Sonntag, Juli 15

Eine seltsame Liebe


Dies alles sah nach gutem Anfang aus; ein Samstag wie aus dem Kochbuch: Naschmarkt, frischer Majoran, Muskat Ottonel, Chili und Garnelen aus dem Asialaden an der Kettenbrückengasse. Dr. Strangelove hat uns dann irgendwie einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Die Situation war wohl insgesamt etwas überbelichtet: Billiger Rotwein auf einer Praterwiese, mit einer großen Leinwand, vor dem sich hunderte Leute wie kleine Regenwürmer winden, ein engl. Nachkriegsfilm im O-Ton und ein Gespräch über Freundschaft. Mehr braucht man im Normalfall nicht, um ein bisschen durchzudrehen. Zudem sich die Tempertur über Nacht verdoppelt hatte.
Trotzdem beginne ich diejenigen zu verstehen, die sich im Laufe der Jahre abschotten, eine Mieze zulegen und in den Wald ziehen. Der Wald ist nett, man muss ihn nicht kritisieren. Er steht bloß da und gibt einem Luft.
Menschen hingegen sind unberechenbar. Sie verharren keine hundert Jahre am selben Fleck. Menschen bewegen sich, Menschen verändern sich. Ich hänge das bittenichtstören-Schild raus und scheue die Enttäuschung, die kommen wird, wie sie immer gekommen ist.
Möglicherweise, sagt der Kerl, bin auch ich es, deren stark wandlungshungriges Wesen es dem gemeinen Mitmensch mitunter schwer macht, zu verharren, zu folgen, dabei zu bleiben.

2 Kommentare:

Volle Flaschen für TrinkerInnen zum Monatsende hat gesagt…

ah, den wollte ich mir auch ankucken....ursprünglich wollte kubrick den film mit der grössten tortenschlacht der filmgeschichte enden lassen....aber die a-bombe ist auch ein schöner endpunkt....wenngleich nicht so schön wie antonionis minutenlanger zeitlupenexplusion in zabrisky point mit der musik von pink floyd....

m. hat gesagt…

ja, leider war die tonqualität und unser verständnis für das englisch der kubrick-engländer so miserabel (man verstand nur den amerikaner am telefon ganz deutlich), dass wir irgendwann mittendrin beschlossen haben, den film daheim (wenigstens mit untertiteln) in ruhe noch einmal anzusehen, und uns internen gesprächen widmeten (was wir lieber nicht getan hätten, geschieht uns recht so)!