Sonntag, September 30

Alles neu macht der Oktober

1. hier lebt jetzt ein Mädchen, welches gerne kocht. Ein nie dagewesener Zustand, der mich beinah etwas ratlos zurücklässt. Sie stellt sich in die Küche zu mir hin und schnippelt Gemüse, wobei ich noch nicht genau einschätzen kann, worüber ich mit ihr reden werde, so in Zukunft.
2. meine Diplomarbeit ist sowas von fertig. Ich bringe sie morgen zum Binden. Jippieyeah, kaum zu fassen, aber wahr. Und noch dazu f-e-h-l-e-r-l-o-s. Der beste Korrekturmann Wiens der Welt hat sie gelesen und für gut befunden.
3. j² geht sonntags spazieren.

Mittwoch, September 26

Wie es wäre, einen großen Bruder zu haben.


Piggeldys großer Bruder heißt Frederick. Wenn Piggeldy etwas über die Welt erfahren will, fragt er Frederick. Frederick weiß, wie der Hase läuft. Piggeldy fragt zum Beispiel: "Frederick, was ist Regen?" und Frederick antwortet stets: "Nichts leichter als das. Komm mit." Denn ein großer Bruder weiß alles. Dann laufen die beiden los. Manchmal dauert es eine Weile, bis sie zu einer Erkenntnis gelangen. Zum Beispiel, dass der Himmel wohl doch nicht am Ende der Straße anzutreffen ist.
Immer wenn ich über sowas stolpere, wünschte ich, ich wäre in einem Elternhaus aufgewachsen, wo man nie nicht hätte fernsehen dürfen, außer von 18.55 bis 19.00 Uhr, zur Sandmännchenzeit. Ich wäre ein besserer Mensch geworden... und Piggeldy ging mit Frederick nach Hause.

Dienstag, September 25

Für heute habe ich ausgelernt.

Die erste der sechs Fragen ist fertig ausgearbeitet. Die Prüfung geht in 2 Monaten über die Bühne, wenn ich es bis dahin schaffe, den Bürokratiekram erfolgreich zu erledigen. 3 Wochen bin ich an der ersten, verhältnismäßig wichtigsten Frage gesessen. Mit der ersten Frage steht und fällt die Prüfungssituation. Da muss alles stimmen, damit ich mich danach etwas verhaspeln kann, falls nötig. Dramen von Lenz, Goethe, Klinger und Wagner gelesen, in denen es primär um sexuelle Beziehungen zwischen den verschiedenen Ständen und einem daraus resultierenden Kinds-, Bruder- oder Selbstmord geht. Richtig auswendig kann ich noch nichts. Ich frage mich, wie andere Menschen lernen. Merken sie sich das alles beim Durcharbeiten? Ich muss zumindest Stichwörter auswendig lernen, um mich an den Kontext zu erinnern.

Nach 3 Wochen bin ich allerdings gut im Arbeitsfluss, Motivationsprobleme gibt es sogut wie keine. Zurzeit stehe ich um ca. halb 9 auf, frühstücke, dusche, bändige meine Haare, lese ein bisschen Kultur- und Medienteil vom Standard und ein paar neue Blogeinträge, koche mir eine Kanne Früchtetee, schäkere ein bisschen mit dem Kerl, räume das Zimmer auf, mache das Bett. Dann ist es in der Regel kurz vor 11 und ich lerne bis 2, halb 3. Mittagsjause, kurz ins Bett legen, entspannen. 15.30 Uhr bis abends um 6, 7 weiterlernen. Da komme ich durchschnittlich auf ca. 6 Stunden Lernzeit, wobei ich mir zwischendurch meistens ein Abendessen ausdenke und dazu ein bisschen hier herumschaue, um dann eine Nachricht zu schicken, was dafür einzukaufen ist. Das dauert bestimmt eine halbe Stunde. Ich mag es, mir schöne Mahlzeiten für meine Mitbewohner auszudenken. Danach koche abwechselnd ich oder der Kerl, wer eben grad mehr Lust dazu hat. k und j² spülen die Küche. Mittwochmorgens brauche ich länger, da muss ich den frischen Falter lesen, sonntags wird geputzt und danach gibt es Pasta nach Uli-Mamas Art, die das Rezept wiederum von ihrer Schwiegermutter aus Südtirol hat. Montags gibt’s abends jede Menge Serien; bei Grey's Anatomy sitzen nur noch j² und ich da.

So ist das hier bei uns. Und wir mögen das. Wir sind momentan ziemlich gut eingespielt, es könnte kaum besser klappen. Aber ab morgen wird sich das alles wieder ein bisschen ändern, denn heute Nacht zieht ein neues Mädchen (v) bei uns ein. Sie wird genau gegenüber vom begehbaren Wandschrank wohnen, Richtung Süden, mit dem Kirchturm als Uhr. Wenn wir beide die Tür zum Wandschrank öffnen, können wir uns von den Schreibtischen aus zuwinken. Bisher hat in dem Zimmer, wo sie einziehen wird, noch niemand gewohnt, mit dem ich das hätte tun wollen. Wird es diesmal anders sein?

v kommt aus der Nähe von Freilassing, ganz nah bei Salzburg, ganz knapp auf der deutschen Seite der Salzach. Wir kennen sie nicht, aber sie hat ein sehr freundliches Gesicht, schöne Haare, berät zurzeit Studienanfänger und ist immer schon mit Biozeugs aufgewachsen, sagt sie.

Montag, September 24

Dies ist keine Übung




weil das Leben keine Übung ist, weil ich dieshier sehr gerne lese,
und dieshier da gefunden habe. Wir sollten eine gewisse Liebesbeziehung
zu unserem eigenen Leben aufbauen. Ja, das sollten wir.

Sonntag, September 23

Baby, mach mir den Hampelmann

Während ich mich darauf zu konzentrieren versuche,
macht der Kerl immerzu Unsinn:

Er trägt kurze Hosen mit Wintersocken, hüpft damit im Zimmer rum
und versucht mich mit unlauteren Mitteln ins Bett zu locken.
Aber wenn ich das hier erzähle, beschwert er sich bestimmt wieder
in anonymen Kommentaren darüber, wie unverhältnismäßig schlecht
ich ihn hierdrin wegkommen ließe.

Samstag, September 22

Gestern Abend nach einem Siedlerspiel.

Alles hat vorerst gut begonnen. Ich sitze mit 2 fetten Städten an einer Gold-Neun und einem Gold-Fünfer und kann mir ständig 2 Rohstoffe freier Wahl aussuchen. Jeder andere könnte unter diesen Bedingungen haushoch gewinnen. Ich schaffe es damit lediglich auf Platz drei.
Zwischendurch nimmt dieses Spiel erschreckende Ausmaße an. Der Wurm, der Siedler ohnehin nur nebst von uns zur Verfügung gestelltem Schnaps zu spielen bereit ist, nimmt plötzlich meinen aktivierten Doppelritter vom Feld. Der Kerl hatte den Wurm massiv dazu animiert. Ebenden Ritter hätte ich aber extrem gerne darauf verwendet, einen verschissenen Seeräuber zu vertreiben, der mir seit gefühlten 84 Runden die Besiedelung einer neuen Insel verwehrte.
Meine Wut gegenüber dem affigen Piratenschiff, dem Kerl, der den Wurm davon überzeugt hatte, dass ich ein viel besseres Opfer für dieses Attentat wäre als er selbst, und der Wurm, der sich überflüssigerweise zwischen Kerl und mir zu entscheiden hatte, bringen mich völlig aus der Fassung. Ich laufe für einen Augenblick aus dem Zimmer, um mich zu fangen.
Stopp erst mal! So etwas passiert uns sonst doch nie. Wir gehören nicht zu den WGs, die Siedler von ihrem Abendprogramm zu streichen gezwungen sind, weil sich dabei Kämpfe auftun, die dem friedlichen Zusammenleben nicht länger zuträglich sind.

Doch diese Szene bringt das Bild ins Wanken.

Kurz zuvor war noch alles obenauf gewesen. Das kleine Mädchen und der Wurm hatten Bier und Essen herangeschleppt, eine Bekannte j²s (trockenen, aber immerhin!) Kuchen. Es sind 6 Spieler beisammen, die sich grundsätzlich gern mögen. (Das war in dieser Wohnung nicht immer so selbstverständlich.) Dazu Wein oder wahlweise Tee mit Rum. (Ich sehe bewundernd zu, wie j²s Bekannte den kompletten Abend mit Wasser zubringt und nehme mir vor, ihr das bald mal nachzumachen.)
Irgendwas aber ist losgetreten worden. Der sonst so sanfte, völlig gelassene Wurm, der die Welt so bewohnenswert findet, dass er noch mind. 40.000 Mal reinkarnieren wollte, setzt mit einem Mal eine eiserne Miene auf, die nicht mal durch feinsten Büffelgraswodka erheitert werden kann. Der Rest des Spiels vergeht schnell, aber etwas verkrampft; das Kuchenmädchen geht irgendwann nach Hause.
Die interne WG plus Wurm sitzt rund um den Tisch und räumt Siedlerfiguren in kleine, von Kerls Oma genähte, farblich abgestimmte Säckleins mit Bortenrand.
Jemand beginnt ein bisschen zu sprechen. Über Menschen und solche, die keine Emotionen zeigen können. Ich sitze ratlos da und höre an, was ich kaum begreifen kann. Ein Tisch voll trauriger Menschen, die sich zu einem fröhlichen Brettspielabend getroffen haben. Ein Tisch voll trauriger Menschen, ich mittendrin.
Gleich am nächsten Morgen, fast ohne Grund: Vielleicht kann man Tränen statthalber weinen. Für Menschen, die irgendwann damit aufgehört und welche, die es verlernt haben. Wenn das funktioniert, so müsste es heute zumindest allen besser gehen. Ich jedenfalls
habe mein Bestes getan.

Mittwoch, September 19

Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben

oder am Ende kommt es anders als man denkt.

Besagte Dame, nennen wir sie ein letztes Mal bunte Person, kam pünktlich an jenem Abend mit einer durchaus ansehnlichen Freundin, mit der sie derzeit übergangsweise ein Zimmer bewohnt, zum Abendessen.
Als allererstes stürmte sie unsere Küche. Darin war der Kerl gerade an einer phantastischen Tomatensauce zugange. Sie 'wollte es sich nicht nehmen lassen’ und briet zusätzlich allerhand mitgebrachtes Zeug an, bepinienkernte Ruccolasalat, und streuselte Parmesan drüber. Alles feinsäuberlich eingepackt, vorgeschnitten, mitgezerrt, in Tupperschüsseln. Rotwein hatte sie keinen dabei.

Ich selbst wusste ab dem Zeitpunkt, da sie, selbst zum Essen eingeladen, Essen heranschleppte und unsere Küche töpferausreißend aus dem Gleichgewicht brachte, dass Kerl und ich sie in unserer wohleingekochten, harmonischen Koch- und Backstube nicht haben wollen würden. In Wirklichkeit ist es uns sehr recht, dass in dieser Küche nur wir beide ernsthaft Töpfe rausreißen und Suppen pürieren. Der Parmesansalat war wirklich gut, keine Frage. Aber der Abend begann bereits merkwürdig.

Die Situation gefiel mir nicht, genauso wenig wie der Humor, den die Dame zu Tisch pflegte (Gammelfleischwitz, hahaha) oder die Tatsache, dass sie vier Jahre lang glückliche H & M-Mitarbeiterin gewesen war. Menschen, die bei H & M vier Jahre lang glücklich sein können, sind mir suspekt, jawohl. Ich wollte ihr indes vertraulich vom Keniamann erzählen, der drei Jahre lang unter dem System besagter Kleiderkette zu leiden gehabt hatte, und hoffte so ein tiefergehendes Gespräch anzetteln zu können.
Allein, das interessierte sie nicht. Im kleinen Trier, wo sie herkam, war das alles toll und total familiär gewesen.

Zum Glück hatte der Kerl noch andere, äußerst nette Menschen eingeladen. Mit denen spielten wir dann alle zusammen Mafia und Black Stories, ohne uns weiter ausführlich mit Frau Laut unterhalten zu müssen. Für Mafia benötigt man mindestens acht Spieler, soviele kriegt man selten in halbwegser Nüchternheit zusammen, dafür war der Abend ideal.
Irgendwann ging sie nach Hause, wohl ahnend, dass vor allem wir beiden Mädls sie nicht ernsthaft leiden konnten; mit j² hatte sie sich ganz nett unterhalten und der Kerl war der Mitbewohnersuche ohnehin längst überdrüssig geworden.

Am Ende saßen wir zu viert betrübt, aber doch irgendwie erleichtert im Wohnzimmer und überlegten, was zu tun wäre. Schnell war klar, dass wir ihr absagen mussten. Ich selbst konnte es mir beim besten Willen nicht vorstellen, die Frau am nächsten Morgen anzurufen und ihr brühwarm ins Telefon zu säuseln, wie leid uns alles täte, aber…? Aber was? Dass wir sie nicht abhaben konnten? Sie zu laut, zu bunt, zu aufdringlich war?
Die Entscheidung fiel letztlich doch auf den netten Typ. Ein Dresdner. Hat eine Band, treibt entsetzlich viel Sport, Fernbeziehung nach Braunschweig, Eltern mit Wohnmobil. Mehr wissen wir nicht. Wir können uns eigentlich nur noch an das Gefühl erinnern, das wir hatten, als er da war um das Zimmer anzusehen. Auf dem Zettel, auf dem er seine Telefonnummer hinterlassen hatte, finden sich folgende Kommentare von uns: Kleines Mädchen + + supi; j² OK; Kerl: +++++, ich: ein aufgemaltes Herz.
Mit Abstand die beste Bewertung aller Bewerber.

j² hat sich schließlich ohne großes Gezeter bereiterklärt, der Dame den Korb zu geben. j² ist überhaupt ein sehr Guter. Der überhaupt Beste wäre er aber, wenn er sich am diesjährigen Falter-Abo beteiligen würde (14,50 ist doch ein Klacks für dieses Blättlein, das mittlerweile sehr gute Kontakte zur ZEIT pflegt; offenbar bastelt ein Zeit-Designer am neuen Relaunch. Die Zeit mögt ihr doch alle, Piefkes.)

Sonntag, September 16

Der perfekte Sonntag.









Nachdem wir auf der Abschiedsfeier einer nach Lissabonreisenden extra zwei Stunden darüber diskutiert hatten und uns schließlich darauf einigten, de facto den netten Jungen zu nehmen, der uns nicht mehr Probleme bereiten würde, als uns zu sportlicher Betätigung zu nötigen, weil die, nennen wir sie frei nach k bunte Person, ob ihrer ausgeprägten Redseligkeit und von uns mutgemaßten Dominanz und Lautheit nunmal gar nicht ginge, weil die Angst uns zu schaffen machte, sie könne uns wegdrängen, alles umstürzen, revolutionieren und am Ende womöglich ganz ohne uns hier wohnen, nachdem wir die Flucht ergriffen hätten, ... also nachdem das alles passiert war, träumte einer von uns von einem Fisch.
Laut Traumbuch empfiehlt das Unbewusste dem Träumenden auf diesem Weg, dringendst der inneren Stimme und Intuition zu lauschen, um eine bestimmte Entscheidung zu treffen. Demnach lagen der Kerl und ich gestern morgen im Bett und taten gehorsamst, wonach der Fisch verlangte. Und so waren wir einhellig festzustellen gezwungen, dass die bunte Frau uns am besten gefiel; auch ein bisschen, weil sie einer alten Freundin des Kerls ähnelte, die ich auch sehr gerne mag. (Mir war außerdem der Gedanke an einen netten Kerl ein Graus. Es kam mir unendlich langweilig vor, einen Typ Mensch einziehen zu sehen, den wir so gut kannten: Deutscher, Fernbeziehung, nett. Weg damit!)
Um sicherzugehen luden wir die bunte Person für heute Abend zu einer kleinen, nennen wir es Dinnerparty, damit wir sie tatsächlich kennenzulernen könnten; fernab von jeglicher Castingsituation.
Und so konnte der heutige Tag ganz wundervoll daherkommen. Erst ewig im Bett rumliegen, Frühstück von Kerl gemacht, Zeit-Feuilleton, Lockenspray. Kerl setzt mittags einen riesigen Topf mit Tomatensauce auf, der echt wie bei allen italienischen Mamas den ganzen Tag auf dem Herd rumbrodelt. Nachmittags in den Zoo gefahren, bisschen neue Babys gucken (Giraffe, Ameisenbär, Elefant, das neue Pandababy braucht noch eine Weile, bis es rausgeht, ich schätze, vor dem Frühjahr ist da nichts zu sehen) und jetzt wieder faul im Bett rumliegen, während j² zum Putzen dran ist. So was mag ich. Danach Gäste empfangen, Kerls umwerfende Pasta, und hoffentlich Rotwein, den die bunte Person als Bestechungsgeschenk mitbringt.

Nachtrag: Die Sonne ganz vergessen. Es war warm, an diesem Sonntag. Der Zoo war übrigens extrem überfüllt. So viele Menschen habe ich dort noch nie gesehen. Kerl und ich saßen irgendwann kalte Pommes essend (ich hoffe, das Zoobuffet füttert nur Besucher, keine Tiere) auf einem Parkbankerl, als ein Bibelfanatiker auf uns zukam, uns diesbezüglich offensichtlich sündigendem Pärchen vor vorehelichem Sex warnte (sein Argument hieß zu meiner Überraschung HIV, was seiner Meinung nach offenbar so eine Art neumodernes Fegefeuer darstellen musste) und uns danach die restlichen Verbote aufzählte: Du sollst nicht töten. Du sollst Vater und Mutter ehren, usw. Nachdem er freiwillig nicht gehen wollte, erinnerte ich ihn an das 11. Gebot: Du sollst fremde Leute nicht beim Essen stören. Kerl war indes stolz, jemand österreichisch-Prominentes erkannt zu haben, weil direkt hinter dem Bibelmann Michael Niavarani mitsamt Familie vorbeischlenderte.

Donnerstag, September 13

Die Suche, Tag 1.

Gestern gab es hier einen sehr lauten Tag. Morgens um 9 die gesamte WG plus Besucherbesatzung unsanft aus den Federn geworfen, den Dreck und die Bierdosen vom Vortag weggeräumt, Kaffee für 10 Leute gekocht (wir haben irgendwo ganz oben im Wandschrank eine zweite Kaffeekanne, die ganz genau dazupasst, man sollte sie mal runterholen, Kerl.), Frühstück hergerichtet, gespannt auf die erste sich vorstellende Person gewartet - kommt nicht. Nachdem Frühstück drapieren sich alle Anwesenden auf das Sofa und die Rauchenden rauchen morgens um 10 in den bald übervollen Aschenbecher rein, was dazu führt, dass die Wohnung extrem auskühlt, weil man das Fenster offenhalten muss. Es klingelt. Eine aufgedrehte Deutsche mit Haarreifen und ziemlich netten Interessen (die meinen sehr ähnlich sind) hat 30 Minuten Zeit, sich uns zu präsentieren. Sie macht ihre Sache nicht schlecht. Zwei Stunden später schreibt sie ein SMS, das bekräftigen soll, wie toll sie uns/die Wohnung/alles findet. "Ich hoffe!", schreibt sie.
Ein schwuler, fairtradekaufender, wodkaeinfrierender Deutscher setzt sich auf den Präsentierstuhl und erzählt uns von seiner jetzigen Wohnung am Brunnenmarkt: Dachgeschoss, Ölofen, Heizöl von der Tanke holen, hochschleppen, kein Lift. Wir empfinden Mitleid und verstehen, warum er umziehen möchte. Die nächsten drei bis vier Kandidaten lassen uns sitzen. Wir bekommen allmählich Panik, rufen die Liste durch und stellen entsetzt fest, dass Leute heutzutage Termine nicht mehr einhalten. Zumindest nicht solche, die eine Woche vorher ausgemacht wurden. Abzusagen ist auch nicht mehr so in. So ist unsere Zeit, himmelherrgott. Anzeige neu reingestellt, Terminlücken ausgefüllt, heute überbucht. Aber besser, als wenn niemand käme. Hausfreundin/Gratzer McDonalds-Mann kochen Chili für 10 Personen, mit Salat.
[...]
Es klingelt.
Ich muss rübergehen und jemand suchen, der uns mag.
Es ist nicht einfach, weil wir total überdreht, voll Koffein und Restalkohol uns nicht mehr konzentrieren können.

[..]

Es ist interessant zu sehen, wie die Leute ihre Leben führen. So außerhalb unseren Sphären. Wieviele deutsche Männer es gibt, die ihren Frauen nach Wien folgen, und dass langsam die Zeit kommt, wo ebendiese Männer wieder alleine wohnen. Letztes Jahr, als der erste große Schwall kam und wir Leute gesucht haben, waren alle noch guter Dinge. Diesmal heißt es oft, 'ich habe mit meiner Freundin zusammengewohnt und such jetzt allein was'. Manche fahren auch als Physikstudenten nach China und kommen zurück mit dem Vorsatz, ab nun Sinologie studieren zu wollen, um die Welt zu retten. Es gibt soviele Lebensmodelle und unseres ist ziemlich genau definiert, wie wir festgestellt haben: wochentags viel Arbeit und Ruhe, abends gemeinsam Essen, sonntags putzen, Freundschaft, Wein, Abrechnung.
Uns brennen die Nerven. Aber wir müssen durchhalten, 8 Leute kommen noch. Es muss der Richtige dabei sein, bitte. 'Ich hoffe!'

Dienstag, September 11

Woche 37 oder die Suche nach einem neuen Freund

Ich würde hier gern öfter von großen Dingen, prägenden Erinnerungen oder tiefen Empfindungen erzählen, aber dazu bleibt diese Woche bestimmt keine Zeit: Gestern den halben Tag bei Wella herumgesessen und Stufen in Haare reinschneiden lassen, die nicht wirklich für eine Treppenfrisur geeignet sind, danach Serienabend und unverhohlene Enttäuschung über die neue Staffel der desperaten, um keine Intrige verlegenen Hausfrauen.
Heute wieder Goethe, Klinger & Co., abends Siedler. Morgen und übermorgen Menschenmassen, die bei uns einziehen wollen, dazu Pizza aus Schachteln, und moralische Unterstützung durch die beste Freundin des kleinen Mädchens und einem Grazer McDonalds-Mitarbeiter, der sein Leben grad nicht so mag und deshalb lieber zu uns kommt. j² kehrt heute aus seinem zweiwöchigen Heimaturlaub zurück.
Es verspricht, eine ereignisreiche Woche zu werden, in der Lernen, Ruhe, Besinnung, Weihnachtsstimmung, Keksebacken [geplant von denen beiden.] und traute Zweisamkeit keinen Platz haben werden, dafür Gelächter, ungesundes Essen, Alkohol, nochmal Alkohol, viele Menschen, großes Tennis. Und vielleicht finden wir am Ende sogar jemand, den wir mögen und der auch die Dinge, die wir sonst so tun, witzig findet und im besten Fall mitmacht.

Freitag, September 7

Meiner Pubertätsfreundin.



































































































































wünschen Bob und ich.

Das Mädchen, das nun geheiratet hat, war meine erste wirklich gute Freundin. In der Forschungsliteratur nennt man diese Person im Leben einer Frau Pubertätsfreundin. Jede Frau hat für gewöhnlich so eine Freundin. Es handelt sich also um eine für die weitere Entwicklung außerordentlich wichtige Figur im Leben einer Frau, die sie jedoch meist im Laufe der Zeit aus den Augen verliert. Die wenigsten Frauen behalten diese Freundin bis ins hohe Alter.
Genauso – wie im Lehrbuch eben – ist es hier auch passiert. Mit 13 waren wir unzertrennlich. Das ging soweit, dass sie zu dem Kreis Freundinnen gehörte, mit denen ich eine Toilette gemeinsam zu besuchen pflegte. Ein außerordentlich ökonomischer Brauch, da auf diese Weise jede Menge Spülwasser gespart werden konnte. Irgendwann hörten wir damit auf. Wir begannen 2-3 Tage pro Woche beieinander zu übernachten. Für gewöhnlich taten wir das bei ihr Zuhause, weil ihre Eltern unkomplizierter, freundlicher und aufgeschlossener waren als meine. Zudem hatten ihre Eltern wesentlich mehr Erfahrung mit Teenagern als meine Mutter, da meine Freundin einen größeren Bruder hatte. Dieser hatte jede Menge Vorarbeit für uns geleistet. Seine für mich größte Tat war das Etablieren des neben dran, aber leer stehenden Wohnhauses als so genannte „Disko“. In der Disko fanden selbstredend Treffen gemischtgeschlechtlicher Natur statt. Diesen Brauch übernahmen wir jubelnd: Ein kleiner Raum im ersten Stock wurde mit Kronenzeitungsblättern austapeziert und als Matratzenlager umfunktioniert. Es gab nichts außer einer kleinen Schreibtischlampe und einem winzigen Radio, auf dem wir Kassetten abspielten. Es sollte ein aufregender Sommer werden. Leider waren wir unseren männlichen Klassenkameraden um die obligatorischen zwei Entwicklungsjahre voraus, was bedeutete, dass wir (ich für meinen Fall zumindest) wesentlich mehr wollten, als uns diese verschüchterten, unerfahrenen Jünglinge, die hormonell noch nicht ganz so auf der Höhe waren, bieten konnten. Mich hat das alles sehr enttäuscht. Die Erfahrungen, die ich in der Disko zu machen gedachte, erwiesen sich als ernüchternder Flop. In der einen Nacht, als es endlich so weit sein sollte, dass mein Favorit (der für mich beste unter all dieser furchtbaren Auswahl) mich küssen sollte, erwischte uns die Mutter meiner Freundin und warf ihn, der mühsam die Rosenleiter den Balkon hochgeklettert war, schnurstracks aus dem Haus. Und seine Schuhe, die er in der Hektik vergessen hatte, hinterher. Ein zweiter Aufstieg wurde, aus Angst meinerseits, auch aus dem Elternhaus meiner Freundin, das ich so liebte, rausgeworfen zu werden, erfolgreich vereitelt. (Der Kuss wurde erst Jahre später – zu spät – nachgeholt.) Es war eine hoffnungslos naive Zeit. Ich schämte mich auch ein bisschen vor meiner Freundin, solchen Typen nachzustellen. Sie kam mir (im Gegensatz zu mir) so makellos und unnahbar vor. Für sie waren das nur Affen, mit denen sie sich nicht abgeben würde. Während ich mich schließlich auf die Suche begab und sie allmählich aus den Augen verlor, fand sie bereits am 14. August 1999 zu ihrem Glück, das sie nun geheiratet hat. Ich freue mich für sie und möchte ihr für all das danken, was sie mir gewesen ist.

Aufschwung.




Nachdem der Kerl endlich seiner digitalen Sammelwut Herr werden konnte, spezialisiert er sich nunmehr darauf, Zeitungen aus Papier zu horten, sie nach einem geheimen System, das man nicht durcheinanderbringen darf, auf dem Frühstückstisch zu drapieren und eine nach der anderen sorgfältig zu lesen. Danach untersucht er sie (mithilfe publizistischer Beratung durch das kleine Mädchen) auf die unterschiedlichen Gatekeeper-Methoden. (Der HilfedieBienensterbenaus-Artikel im Standard ist offenbar 4Mal so groß wie der in der Presse, während die Presse mehr Wert auf den Artikel zum Unterschied zw. Kleinkindern und Primaten legt. Alles sehr interessant.) Da wir ein Falter und ein Standard-Abo ohnehin unser Eigen nennen dürfen, hat der Kerl zusätzlich heimlich ein Zeit- und Presse-Probeabo bestellt und den Augustin bei seinem Lieblingsaugustinverkäufer erworben. Das kleine Mädchen hat einen Vorrat an schundigen Ubahn-Zeitungen beigesteuert.
Wir haben jetzt alles, was sich zu lesen lohnt. Und mehr. Außer das SZ-Magazin, das ich noch nie lesen konnte, obwohl ich immer nur Gutes davon höre, da die papierne Version nicht bis in unsere Balkan-Sphären durchdringt.

Das sind wieder schöne Tage. Kerls Laune hat sich gebessert, er sitzt also im Lesestuhl, trinkt Tee, isst schüsselweise Nougatbits mit Milch, liest. Jungspunt gesundet allmählich. Ich habe den kompletten Tag Zeit, mein Sturm & Drang-Reklam zu bearbeiten. Abends gibt es vielleicht Glühwein.
Wir gewöhnen uns langsam an den Regen, der seit 3 Tagen auf so brutale Weise vom Himmel knallt, dass man nachts kaum einschlafen kann. Kerl hat 2 Kerzen für mich ins Fenster gestellt. Die Nachbarn von gegenüber werden denken, wir sind verrückt geworden: Kerzen im September. Im Fenster. Aber der winterlichen Schummrigkeit gerecht zu werden, ist nicht leicht und man ergreift alle Mittel: Winterzaubertee, Kerzen und Glühwein, Hauptsache alle werden wieder fröhlich. Diese Woche war kein Zuckerschlecken, echt nicht.

Donnerstag, September 6

Tausche Mitbewohner...

gegen einen Kanten Brot, II.





Wir konnten 25 Leuten einen Besichtigungstermin anbieten. Mind. 12 musste ich abweisen, weil sie nur diese Woche in der Stadt sind und j² immer noch in Berlin verweilt und wir daher erst nächste Woche Zeit haben, die Leute anzusehen (und sie uns). Der Wohnungsmarkt ist wie immer im Herbst hoffnungslos überschwemmt und zwar vorzugsweise von deutschen Mädels: unter den 25 waren nur 8 männlich, 3/4 riefen aus Deutschland an. Nachdem ca. 45 Leute angerufen hatten, habe ich die Anzeige offline gestellt. Am Mittwoch und Donnerstag kommen die Leute ab 10 Uhr vormittags im Dreiviertelstundentakt, bis abends um acht, ohne Pause. Wir bestellen Pizza und hoffen, dass jemand darunter ist, den wir mögen und der uns mag. Und unseren Putzplan.

Dienstag, September 4

Stürmer, Dränger und Dämpfer

Gute Tage werden meistens von schlechten abgelöst, hinterlassen aber immer noch Kraft genug, ein paar Tage lang Rückschläge einzustecken, ohne dass dadurch die Laune sinkt. Jetzt heißt es durchhalten und erinnern an die Siedler-Ribiselschnaps-Tage von letzter Woche!
Gestern morgen brav um 8.30 Uhr aufgestanden, fleißig Sturm und Drang gelernt, einen sehr bunten, leckeren Auflauf gekocht, den ganzen Tag auf das Fernsehabendprogramm gefreut (1. Folge zweite Staffel Du bist, was du isst, 1. Folge dritte Staffel Grey's Anatomy), dazwischen Rückschlag 1: Das kleine Mädchen verfällt in Trauer ob gewisser schwedischer Wahrheiten, die ans Tageslicht gelangt sind, unterstrichen von einer höhnischen "Wie geht es dir-Mir geht es gut"-Postkarte; Rückschlag 2: Kerl tötet versehentlich die neue Festplatte mitsamt allen Daten, die in den letzten 7 Jahren in Kleinstarbeit von ihm zusammengetragen wurden. Ich versuche ziemlich hartnäckig, fröhlich zu bleiben und schaue beide Serien gemeinsam mit unserem vorübergehenden Jungspunt-Mitbewohner an. Kerl verfällt solang in Trauer, sitzt eine Weile wie paralysiert vor seinem Bildschirm und beschließt nach 3 Stunden langem Starren, endlich an seinem digitalen Sammeltrieb zu arbeiten und weniger sinnlose Zeit vor dem PC zu verbringen. Das begrüße ich (Graue Herren) und werte es als Stimmungsaufschwung.
Heute morgen: pünktlich um 8:30 Uhr aufgewacht, Toilette, Zähneputzen, Kerl liegt putzig im Bett, kurz dazugelegt, wieder eingeschlafen. Kerl reißt mich um 9:30 Uhr aus einem schönen, wirren Traum (Schwimmbad, Münzenaufsammeln, erste Liebe getroffen), ich total zermanscht, wie jedesmal wenn ich mich nach dem Aufstehen noch mal niederlege. Wohnzimmer, Kaffee, Rückschlag 3: Jungspunt liegt krank auf dem Sofa und sieht OC California (läuft jetzt allen Ernstes statt Gilmore Girls im ORF), Zeitung, Verwunderung über den schwedischen (!) Karikaturmann, ins Zimmer geschlurft, Mails geöffnet, Überraschung: Sie haben eine Mahnung der Universitätsbibliothek. War der 3.9. schon gestern?
Der Tag beginnt wundervoll. Nicht runterziehen lassen! Alles wird gut.

Montag, September 3

Fäkaleiter

Das kleine, heldenhafte Mädchen hat ein sensationelles Wort für ihren Ex-Ass (zumindest vermute ich, dass nur er gemeint sein kann) geschaffen, das einzigartig und einmalig ist und nur ihr allein gehört. Ab jetzt kann sie jedesmal, wenn der Lump sich auf widerwärtige Weise bemerkbar machen sollte, daran denken und sich krummlachen. (Ich schätze, das funktioniert ähnlich zuverlässig wie Götz Widmanns Badmülleimer.) Keine der Billionen anderen von Google registrierten Seiten kennt dieses Wort. Die Suchmaschine schlägt stattdessen folgendes vor:














Ich habe größten Respekt vor Menschen, die in Supermarktketten ihr Brot verdienen, und weise daher jedwede Inverbindungbringung brüsk als böswillige Anmaßung der bösesten aller Suchmaschinen zurück. Trotzdem: Das ist gaaaanz großes Tennis. Sie sollte es sich als TM eintragen lassen.

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Nachtrag: Und weil es mir grad unglaublich Spaß macht, mich über diese, unsere, altehrwürdige Suchmaschine lustig zu machen, habe ich obigen Text schnell mal durch deren Übersetzungstools gejagt und danach gleich wieder rückübersetzen lassen. Hier das Ergebnis:

"Das kleine, heroful Mädchen hat ein sensational Wort für seine ex ESEL (mindestens ich nehme daß nur er) an, Produktion, einzigartig und einzigartig ist und nur es kann alleine bedeutet werden gehört. Ab sofort kann sie jedesmal sich erinnern, wenn der Klumpen in der widerwärtige Weise offensichtlich wird, und lacht sich. (Ich schätze gerade gearbeitet, wie zuverlässig, als Götz der Widmanns Bad-Abfalleimer.), kennt keine der Trillionen andere von Google eingetragenen Seiten dieses Wort. Die Suchmaschine Schläge, anstatt, das das folgende nachschickt:

[Foto]

Ich habe größten Respekt für Menschen, die ihr Brot in den Supermarktketten erwerben, und Ausschußfolglich jedwede Inverbindungbringung unerwartet als schlecht-bereite Arroganz vom schlechtesten alle Suchmaschinen. Dennoch: Das ist gaaaanz großes Tennis. Es sollte wird registriert ihm als TM."

Sonntag, September 2

Die Informationssammelmaschine

Heute gibt es zuerst mal das hier (das ist die Bachelor-Abschlussarbeit zweier Ulmer Digital Media-Studenten namens Ozan Halici und Jürgen Mayer, auf die ich heute auf Zeit gestoßen bin). Weil ich mich täglich ärgere, dass ich mir von einem früheren Freund vor knapp zwei Jahren den Gmail-Account einreden habe lassen ("Das ist etwas furchtbar Elitäres, du brauchst eine Einladung.") und mittlerweile so aktiv nutze, dass es sehr umständlich wäre, ihn abzumelden (abgesehen davon, dass dann dieser Blog hier razzfazz gelöscht würde, wie der hier, aber da habe ich ja bereits protestiert.)
[...]
Ich weiß, sich darüber aufzuregen ist in etwa so ergiebig wie über die Österreich/BILD/Kronen Zeitung, HC Strache, Die Lugners, den Gameboy, der immerzu auf dem Klomülleimer liegen bleibt, oder alle Radiosender außer FM4. Sowas beginnt stets mit "Wie kann man nur" und endet mit tiefen, verständnislosen Seufzern. Wir sind dem Zeug ausgeliefert und erwischen uns am Ende immer wieder, wie wir in Ubahnen die Gratiszeitung lesen (vorzugsweise den Kampusch-Teil), anstatt standhaft nicht zu konsumieren. Aber wir wollen Bescheid wissen, aus publizistischen Gründen. Zumindest habe ich mein StudiVZ abgemeldet. Ich vermisse es nicht.

Samstag, September 1

Die WG lebt.

















Seit einiger Zeit, vielleicht seit unserer Rückkehr aus dem Urlaub, seit dem Großputz, seit ich meine Arbeit aus der Hand gegeben habe, seit das 5. Rad der WG seinen Auszug verkündet hat, oder einfach nur, weil das alles zusammengefallen ist, herrscht hier drin wieder ausgelassene Stimmung. Herr Herzog ist hier eingezogen, j² ist nach Berlin gefahren, meine kleinste Schwester und ihr neuer Freund sind für 3 Tage zu uns gekommen; es gibt wieder Wohnzimmersitzungen, gemeinsames Abendessen, Aufgeräumtheit, Ribisel- u. Honigschnaps, Liebe, Siedler, Frohsinn und eine Kiste Bier. Donnerstag 1. Folge My Name is Earl auf Deutsch: zu siebt im Wohnzimmer gesessen und gewartet bis sie losgeht; kurz enttäuscht ob der furchtbaren deutschen Stimme der Exfrau und dass eine Folge zudem nur 20 Minuten dauert; davor ein Blech verbrannter Pizza, von der wir einfach den Belag runtergegessen haben und dann mit Käseklötzen im Bauch auf dem Sofa rumliegen mussten, bis die Schmerzen nach 5 Schnäples (nach Oma Josephines schwäbischem Rezept) endlich nachließen. Gestern kleine Bratwürstchen und Kartoffelsalat für 6 Personen aufgetischt, danach Tequila Sunrise und das Fellchenspiel, später Cafe Elend Einhorn, aus dem uns der Lokalbesitzer rausgeworfen hat, weil wir nicht aufhören konnten, Helge Schneiders schlecht Fotzenlecken hier drin zu zitieren; danach um 4 Uhr früh zum Naschmarkt gegangen und den Flohmarktmenschen verwundert über den frühen Aufbau beim Auspacken zugesehen, bedauernd festgestellt, dass zwar die MA48 schon auf den Beinen war, die Kebabmänner aber noch in den Federn schlummerten und nichts für uns in Fladenbrote schichten konnten. Diese faulen Kerle.
Heute mittag wieder Naschmarkt, ernsthaft, Kebabmänner alle wach, Bauernmarkt, Obst, Gemüse, eine schöne gelb-mittelgelb-orange Umhängetasche gesehen, die ich mir zum Abschluss schenken werde, sehnsüchtig am Fischstand und den Lachssteaks vorbeigeschlurft, die wir uns nächste Woche mal gönnen werden; danach Frühstück zuhause mit perfektweichen Eiern bis 16 Uhr, ein vierstündiges Siedlerspiel auf 20 Punkte, Kerl gewinnt, aber ich war zweiter, also der wirkliche Sieger.*
Jetzt läuft Ritter der Kokosnuss, da konnte ich mich kurz losreißen und hierhinschreiben, dass diese Woche grandios war. Das sind die guten Tage, hier drin. Dafür dürfen wir dankbar sein.
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* ich bin immer das symetrisch gebaute Rot.