Frau Arztpraxis erkundigt sich in herzigem Oberösterr.- oder Salzburgdialekt nach meiner Versicherungs-, Haus- und Telefonnummer. Fragen, die Sprechstundenhilfen gerne stellen dürfen. Mein Gynäkologe hat eine z.B. Sprechstundehilfe, die für diese Fälle ein kleines Formular bereit hält, damit der arme Patient nicht vor 24 wartenden Mitmenschen lauthals seine geheimen Ziffern ansagen muss. In Meidling haben sies weniger mit dem Datenschutz; sei's drum. Ich sag' brav alle notwendigen Informationen an.
Frau Arzthelferin notiert fleißig. Als nächstes will sie die Postleitzahl vom Arbeitsplatz meiner Mutter wissen. Weiß der Teufel, wozu sie das braucht, jedenfalls beginnt Frau Arzthelfer plötzlich ohne Vorwarnung, mich zu duzen und meinen Vornamen in so deftiger Weise abzukürzen, wie ich es nicht mehr gehört habe, seit ich aus der Volksschule gekommen bin. Mit einem schnuckeligen Verniedlichungs-i hintendran.
"Du, M.....i, woaßt du die Postleitzoi von B.?"
Ich erschrecke zutiefst.
Stille -
"Ja, lassen Sie mich kurz überlegen", stammle ich und betone das Sie sachte.
"Ich glaube 5260." (Das ist geraten, ich habe keine Ahnung.)
Frau Arzthelfer schmunzelt und meint: "Nehmen wir das, das klingt gut", und fügt zwinkernd hinzu: "Du konnst di dawei niedasitzen. Danke."
Ich wanke auf eines der Gartenmöbelteile im Warteraum zu und fühle mich einzig in der Lage, mir eine Young Miss vom Zeitschriftentischchen zu krallen und einen
Dabei überlege ich, wann ich das letzte mal einen netteren Menschen getroffen habe als Frau Arztpraxis.
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