Freitag, Februar 20

Die Sache, wo ich nie weiß, ob ich nun eher ein Mädchen sein will, oder doch ganz erwachsen, beruht offenbar auf irgendwelchen Zyklusphasen. Tippe auf Eisprung. Jetzt ist es jedenfalls wieder klar, wer oder was ich bin. Bis zum nächsten Mal. Oder ist es verwerflich, ein jugendliches Foto mit schick Zigarette als Profilbild zu wählen, obwohl man dem Kram längst entwachsen ist? Fühle mich dabei ein bissl schuldig, schick ist es aber trotzdem. Das lass ich jetzt mal.
Der erste offizielle Krankenstand ist wirklich okay. Es war schlau, endlich mal daheimbleiben und das alles richtig ausbrüten. Wurde ja schon von einer Kollegin gewarnt, wieoft Leute sterben, die Grippen verschleppen. Soweit wolln wir ja nicht denken, obwohl mir das durchaus logisch erscheint. Unlängst wieder so einen Film gesehen, wo ein erfolgreicher Geschäftsmann um die 60 bemerkt, dass all sein Streben, all sein Aufopfern für die Katz gewesen ist, weil seine Kinder ihn dafür hassen und seine Frau totkrank dahinvegetiert. Es passiert zu schnell, dass man das Wesentliche aus den Augen verliert.
Das war jetzt ein großer Bogen, aber ich schätze, ihr wisst was ich meine.

Sonntag, Februar 15

Das Wochenende zwiterschernd und kränkelnd im Bett verbracht, ein paar Gespräche im Esstisch, ein paar Leute angefixt und weiter geht der Spaß. Frage mich zwischenzeitlich, warum ich eigentlich vor 2 Jahren mein StasiVZ abgemeldet habe. Ich habe schließlich auch einen Blog und jetzt twitter.
Hier herrscht wohl Panik vor dem Älterwerden. Ich schau ja den neuen Fältchen genau ins Gesicht, die jetzt noch Fältchen heißen, aber nicht mehr lang, hallo Faltencremes.
Heute alte Fotos angesehen. Meine Haare sind kürzer und wesentlich dunkler als früher. Früher alles wallend, feuerrot, lang. Augenbrauen wesentlich akkurater gezupft. Ich war erschrocken, was aus mir geworden ist. Ohweh.
Dh. im Frühling wieder das Henna rausholen, bunte Tshirts kaufen, das biedere Kindergärtnerinnenoutfit hinten ins Regal räumen und hoffen, dass das alles nur eine Phase war. Die Blüte kommt doch erst, nicht?
Erst aufgehört mit dem Rauchen, Studium fertig, angefangen mit richtiger Arbeit, Geld verdient, teure Wimpertusche, dazwischen Ausfaller wie Converse-Schuhe. Da weiß man zwischenzeitlich nicht mehr genau, wer man ist. Das kleine Mädchen, das die Hellokittyunterwäsche nur dem Kerl zuliebe weggeräumt hat, oder die taffe berufstätige Halbdreißigjährige, selbständig und der biederlinken Grünpartei begetrten?

Samstag, Februar 14

Ein Knüller: Hermes Phettberg, der ebenfalls twittert und bei uns ums Eck wohnt. Er besucht denselben Supermarkt, sitzt auf denselben Parkbänken, fährt mit demselben Bus. Beziehungsweise fährt er wohl lieber Taxi, bis zur Apotheke. Bin nicht sicher, wohin das wieder führen wird, aber ich mach den Quatsch jetzt einfach mal mit. Ist ja wirklich wie geschaffen für mich, die sich tageintagaus schöne Sätze ausdenkt zum Leben, das eben grad passiert und die einfach im Nichts wieder verschwinden. Hier kann man sie hübsch archivieren, an den Unwichtigkeiten anderer teilnehmen, die ja doch wieder das einzig Wichtige in unserem Leben sind und später immer noch sehen, wozu das alles gut ist.

Samstag, Februar 7

Der Mann und ich lieben das Alleinesein.
Nur wir beide, Rotwein, Filme, im Bettrumliegen, Reden, Nichtstun, uns gegenseitig die Zeitung vorlesen, Frühstück, all das.
Wir kommen da immer mehr drauf, wiesehr wir das mögen.
Zuviele Abendverabredungen, zuviel Familie, zuviel andere Leute macht uns schlechte Laune und wir sehnen uns umsomehr nach unserem Zuzweitleben.
Weil wir so sind, klappt es auch, dass wir seit 3 Jahre zusammen in einem kleinen Zimmer wohnen, mit Wandschrank. Uns macht das nichts, im Gegenteil.
Wir lernen, wir arbeiten, wir lesen, wir treffen auch gern ab und an Leute, geben schöne Abendessen, aber den Rest der Zeit wollen wir in Ruhe gelassen werden.
Darum finden wir die Idee auch sehr schön, im Sommer für 3 Monate mit einem kleinen Auto in Osteuropa herumzufahren. Unbezahlter Urlaub, Campingzeugs, Bücher, uns.
Eine seltsame, beruhigende Erkenntnis.

Freitag, Februar 6

Bei mir in der Arbeit, wo ja eigentlich das Pädagogische voll und ganz im Vordergrund stehen sollte, sind im Laufe der letzten Jahre, nachdem die alte Chefin aus Kostengründen abgebaut und das Haus als Beiwagerl ('Dépendance') von jemand geleitet wird, der kaum eine Stunde die Woche vorbeischaut, irgendwie die Putzfrauen an die Macht gekommen.
Klingt witzig, macht aber aus einer Kita eine Kinderaufbewahrungsstelle, ganztags mit Essen. Knete und Konfetti verboten (da haben wir ja in einem halben Jahr noch das Zeug unterm Teppich.)
Irgendwie hat hier irgendjemand irgendwas nicht ganz verstanden.

Mittwoch, Februar 4

Jede Woche dasselbe, seit 4 Monaten.
Nachmittagsbetreuung bedeutet, ich gehe dreimal die Woche erst mittags arbeiten, dh. ich bleibe länger auf und schlaf länger. Klingt gut, nicht? Die Leute beneiden mich um meine Dienstzeiten. Studentisch irgendwie, aber doch Arbeit.
Ich allerdings ärgere mich inzwischen maßlos darüber. Wer nachmittags arbeiten muss, ist gezwungen, entweder seinen Vormittag zu verpendeln oder trotzdem früh aufzustehen und immer mit dem Gedanken im Hinterkopf, gleich wegzumüssen, den Tag mit Besorgungen und Erledigungen 'ausfüllen', bevor der echte Arbeitstag überhaupt begonnen hat.
Irgendwie bin ich nicht so programmiert, dass das klappt.
Bisher jedenfalls.
Der absolute Nogo-Tag ist bisher der Mittwoch gewesen. Frühdienst! Von 6.30 bis 12.30 Uhr. Dh. nachts ewig wälzen, nicht einschlafen können, weil ungewohnter Rhthymus und dann mittags regelmäßig todmüde heimkommen, nachschlafen, danach natürlich grantig, dh. gesamter Tag völlig zum vergessen. Jede Woche wieder vorgenommen, endlich angestaute Dinge zu erledigen (ganz oben auf der Liste: Kontaktlinsen, Lohnsteuerausgleich, Papierkram), nie dazugekommen.
Der einzig sinnvolle Tag ist Freitag, weil 8-16 Uhr, das ist der längste meiner Tage, was komischerweise aber nicht heißt, dass ich nicht abends noch topfit wäre, um das Haus zu verlassen.
Der Mensch ist also auf nine-to-five-Jobs programmiert. Von Natur aus!
Da ich so einen Job nunmal nicht habe, muss sich diese Woche von Grund auf etwas ändern, sonst mach ich in meinem Leben nix anderes mehr als arbeiten und schlafen.

Also heute Mittag heimgekommen und: Haare gefärbt! Das heißt dann nämlich, wachbleiben müssen, bis das Zeug aus den Haaren draußen ist. Und danach wachbleiben, bis die Haare trocken sind, weil Locken und fönen oder Locken und mit nassen Haaren ins Bett legen geht überhaupt gar nicht. Sieht nämlich wie Stroh oder Vogelnest aus, so gefönt oder polstergetrocknet.
Der Mensch muss sich überlisten. Bis all das trocken ist, habe ich den Müdigkeitsflash übertaucht und kann endlich in Ruhe den Falter lesen. Brandneu, mittwochs. Nur dass ich da normal immer im Bett liege, schlafe und deswegen abends so grantig bin, dass ich ihn auch nimma lesen mag.