Samstag, Oktober 13

Warum Einsamkeit vielleicht doch der bessere Weg ist

Maßlose Überforderung. Mir wird das grad alles ein bisschen zu viel, in unserem Wandschrank stehen derzeit 20 Fladenbrote in einer riesigen Kartonschachtel bereit, um von zahlenmäßig uneinschätzbarem Partybesuch (> 50) nebst selbstgemachtem Erdäpfelkäse, Tzaziki und Liptauer verzehrt zu werden. Ich komme gerade von einem Winzi-Billa, der so klein und ordinär ist, dass er nicht einmal ordentliche Spaghettinudeln führt. Zudem kauft dort äußerst fragwürdige, fetthaarige, überhaupt sehr voluminöse Kundschaft ein, und es gibt nicht einmal eine gute, billige Flasche Rotwein (Volupta!). Normalerweise gehe ich dort auch nicht hin. Aus solchen Geschäften heraus ernähren sich nur Menschen, die ein Leben führen, das einen Einkaufsweg von mehr als 20 Metern nicht erlaubt. Und Fetthaarige.
Jetzt stehen 4 Kilo Kartoffeln am Herd, die ich zu schälen habe, weil die komplette WG anderweitig beschäftigt ist. Der Kerl und das kleine Mädchen arbeiten, der Deutschlandbesuch besucht die beiden beim Arbeiten, die beiden Mädels von hinter dem Wandschrank haben das Brot gekauft und den Gurkensalat gerichtet (viel Knoblauch, ohja), und der andere, der noch hier wohnt... tja.
Der ist ja neuerdings der Meinung, dass es überhaupt nicht bewiesen ist, dass gesunde Ernährung zu einem verlängerten Leben beitragen kann. Er hätte da so eine Studie gelesen, nicht dass es dazu eine Nahrungsmittelkonzern-Lobby gäbe, nein. Die solche Studien regelmäßig aus der Portokasse zahlte. Das Schlimme daran ist nicht, dass er diese Meinung vertritt, obwohl er sich derzeit medizinisch ausbilden lässt. Das Schlimme daran ist, dass ich derzeit so ungefestigt bin, dass ich bei solchen Diskussionen den Tisch verlassen muss. Ich laufe regelrecht weg. Fällt mir in letzter Zeit häufiger auf. Sobald am Tisch irgendwas angeschnitten wird, was mir missfällt, schleiche ich auf die Toilette und hoffe, dass es vorbei ist, bis ich wiederkomme.
Vielleicht hat meine Mickeymouse-Blase sich erst aus diesem Verhalten heraus entwickelt.
Lebte man allein, hätte man keine Partys und keine Mitbewohner, die einem aus unerfindlichen Gründen mitteilen, dass sie jetzt dann Besuch bekämen. Nachts, über Nacht. Also bis morgens.

Aber bis zum Frühstück reicht es dann doch nicht.

Keine Kommentare: