Mittwoch, Jänner 2

Silvester, II.

Der Kerl, seine guten Freunde und ich haben beschlossen, Silvester heute ab 21.13 Uhr nachzuholen. Also zu wiederholen.
Denn alles, was am echten Silvestertag nach 21.13 Uhr kam, war so Scheiße, dass es gar nicht erzählt werden kann. Und dieses Wort würde ich nicht benutzen, wenn es nicht angebracht wäre:
Ab Mitternacht auf einem Brandschutzteppich in einem Zimmer ohne Möbel am Boden gelegen und gewartet, bis um 5.50 Uhr der erste Zug nach Hause geht. Zu acht. Alle müde und sauer und gelangweilt. Nur der Kerl hat - wie immer - versucht, den Affen für uns zu machen. Über uns drei Biertische mit Buffet drauf, das wir nicht anrühren durften. Wir waren nämlich die Spalter. Die Spalter hatten bis 21.13 Uhr nämlich ein gutes, ein schönes Silvester gehabt. Noch zuhause. Mit Raclette, echtem Raclettekäse, Lamm, Maiskölbchen und einem Brot namens Knorzen oder so ähnlich. Aber dann hieß es: Zum Zug rennen, nach Ulm fahren, die anderen warten auf uns. Zu einer Party, die ich nicht mal mit 17 hätte feiern wollen. Inmitten von Mädels, die Robbie Williams und Justin Timberlake lieben und dabei fehlerfrei mitsingen können (das war längst nicht das Schlimme). Vor mir ein Typ, der im Viertelstundentakt wiederholte, wiesehr er meinen Österreich-Dialekt liebe (nicht das Schlimme, nein). Sag mal was, bitte. Der war aber ganz okay und hat mir seine Decke und sein Kissen geliehen. Ich lag dann da, auf einem fremden Kissen, unter einem Biertisch, auf Brandschutzteppich. Als Beschallung RnB-Scheiße und eine traurige Meute, die auf eine Party gefahren war, um Leute zu treffen, die ihrerseits gröhlend im Taxi auf die Suche nach einer "Disse" gefahren waren. Die kamen um 2.15 Uhr zurück, weil in der Silvesternacht alles bummvoll war (suprise).
Eine traurige Meute, die jemand eine Freude hatte machen wollen, der im Grund keinen Wert darauf legt. Eine Meute, die von einem sexy Raclette-Tisch und einem Werbinich-Spiel aufgestanden war um eine Stunde an der Stuttgart-Ulm & Biberach-Linie entlangzufahren und sich dann ob der unattraktiven Party (alle Sitzmöbel waren in ein Vip-Zimmer weggesperrt worden) unter einem Biertischbuffet grün zu ärgern, nicht zuhause geblieben zu sein. Nachts nochmal das Raclette anzufeuern, Singstar, Sekterdbeerlimes.
Ich hatte wenigstens ein Kissen.
Aber der nächste Tag kam nicht viel besser an:
Um 7.45 Uhr heimgekommen, geduscht, ins Bett gelegt, um 16 Uhr aufgewacht und nach 3-4 Folgen Dharma & Greg (oh mein Gott, es gibt einen Kanal, auf dem tagein tagaus nonstop Sitcoms laufen) versucht, in einer fremden Küche Palatschinken zu kochen.
Memo to me: Palatschinkenteig niemals mit Küchenmaschine zubereiten (Teig schäumt zwar wunderschön, klebt aber an der Pfanne fest und wird nicht durch, auch nicht bei einer Backzeit von 10 Minuten pro Palatschinke).
Memo to me II: Palatschinken niemals mehr in fremden Küchen zubereiten, die über Elektroherde verfügen, die sich bei Überhitzung ausschalten und zu piepsen beginnen, sobald man die Pfanne hochhebt (sic!).
Memo to me III: Pfannen, die bucklig sind, eignen sich hervorragend für Gasherde (wie wir in Wien einen haben), sind aber bei Elektroherden völlig fürn Arsch (Palatschinke in der Mitte pechschwarz, am Rand klebrig).
Kerls Stiefvater hat mich gerettet und Pizza bestellt.
Wir tun jetzt so, als wäre heute der 31., denn wenn das mein tatsächlicher Jahresbeginn war und man davon ausgeht, dass ein guter Start das Wichtigste ist, kann ich für 2008 jetzt schon einpacken.

1 Kommentar:

im äusseren des irrenhauses hat gesagt…

frohes neues neues jahr suesse!

mach dir nichts draus ich hab auch als erstes willkommensgeschenk ne massive sektflasche aufs maul bekommen, mit gut schwung. und eine rakete direkt vor die fuesse.

das nächste silvester gehen wir einfach frueh schlafen oder? :)