Sonntag, Jänner 27

Dienst 17.00 bis 01.00 Uhr

Am Tag nach einem vielstündigen Einsatz bei meiner Kellnerinnenarbeit, volle schwere Menüteller mit unnötigem Krimskrams darauf schleppend, die garniert mit ekligfarbenen Schäumen und Moussen am Ende doch keinem schmecken, lege ich mich gerne mal nachmittags eine Stunde ins Bett.

Ein solches Liegen ist meist nur dazu da, dem Körper die Möglichkeit zu geben, sich zu erholen, während mein Geist hellwach nebendran liegt und nachdenkt. Aber nur ganz leise, Lesen z.B. mag er nicht länger als eine halbe Stunde, dann gibt er auf und der Körper dreht sich synchron auf die Seite, Decke über die Ohren.
Nützt aber nichts. Ich vergesse da nämlich kurzfristig immer, dass ich in einer 5er-WG lebe. Es sind ja nicht meine Kinder, die ich anmaulen und ins Zimmer schicken kann, (wie das meine Mutter früher in solchen Situationen gemacht hat. Heute verstehe ich zumindest, warum das nötig war. Sie wollte, sie musste entspannen. Wenigstens 10 Minuten.) Meine Mitbewohner aber wollen sich unterhalten, und am liebsten tun sie das im Vorhaus. Da treffen sie sich, direkt am Ende des Ganges von meinem Zimmer und erzählen sich dies und das, lachen, rumpeln, kramen herum, oder wenn sie den Geschirrspüler ausräumen, dann gern nachts um 1 oder morgens um 8. Immer wenn ich eben schlafe.
Mein und Kerls Zimmer (nein, der hat damit keine Probleme. Er schläft wie ein Stein und sieht dabei süß aus wie ein Baby) liegt einfach schlecht. j²s Zimmer liegt auch am Gang, aber der hat ein Hochbett, wo kein Schall raufkommt. Der Schall müsste die Kurve nehmen, das tut Schall nicht.

Wir jedoch liegen hinter einer Türe, die zum Gang hin einen 3 cm großen Spalt zw. Tür und Boden aufweist. Altbautraum. Ich stopf auch schon mal Zeugs davor, aber Pustekuchen. Ich hör alles, was ihr redet, meine Lieben! Wort für Wort, Lacher für Lacher, Teller für Teller. Und ich weiß auch, wieoft und wielang ihr auf Toilette müsst.

Man darf sich aber nicht beklagen, wir haben dafür null Straßenlärm, weil das Fenster auf einen hübschen Wiener Hinterhof hinausgeht. Da hört man höchstens im Sommer ab 6 Uhr früh Wassertropfen, die aus den gerade frisch gegossenen Topfpflanzen vom Balkon gegenüber hinuntertropfen und auf dem Asphalt aufschlagen. Ahhhh.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

ui, das kann ich dir nachempfinden. ich wohne zwar (die meiste zeit) allein mit frau katz, dafür aber im 8. bezirk mit supa-disco (lärm zwischen 23.00 und 4.00 uhr früh mit allem was dazu gehört: schlägereien, messerstechereien, polizeiwageneinsatz, rettungswageneinsatz, ghettoblaster im vollen rohr) vorm haus, baustelle links vom fenster - und kaum wird die weg sein: angekündigte baustelle rechts vom fenster.

ich liebe diesen bezirk, aber der dauerlärm macht mich echt mürbe - vor allem im sommer!