Donnerstag, April 30

Das ist der Tag, wo ich mit einer Flasche Portugieser, die mir meine Schwester, mit der ich heute in einem maifeiertagsleeren Hietzinger Hallenbad eine Stunde hin- und hergeschwommen bin, aus Lissabon mitgebracht hat, im Wohnzimmer sitze und mir erschreckende Geschichten erzählen lasse, die ich nicht kannte und die direkt hinter meiner Schlafzimmerwand wohnten, seit drei Jahren.
Die Flasche wird leer sein heute, ich weiß es.

Mittwoch, April 29

Das ist alles so eine Art Zauber.
Ich glaube, es hängt damit zusammen, dass wir seit drei Jahren in diesem Zimmer wohnen und sobald einer aus dem Haus geht, ihn vermissen und zurückwünschen ins Bett. Immer noch.
Das kann die kleine, wunderfitzige Iranerin einfach nicht glauben. Sitzt neben dem Kerl in der Vorlesung und fragt ihm Löcher in den Bauch: "Und nach vier Jahren magst du sie noch?" - "Und sie dich?" - "Und du gehst ihr nicht fremd?" - "Und sie dir?" - "Und du wohnst wirklich mit ihr in einem Zimmer?"
Und dann fällt im Wandschrank eine alte Bewerbung aus dem Regal, die ich letztes Jahr für meine Schwester geschrieben habe, als sie noch nicht wusste, wer sie ist, und ich ihr meine Worte, meine Stadt, meine Wohnung geliehen habe, übergangsweise.
Und ich lese diesen Text und finde ihn schlicht und schön.
Wenn ich jetzt noch jemand hätte, der mir eine schicke Geschäftshomepage dazu baut, würd ich glatt einen Beruf draus machen. Mit 100%iger Erfolgsquote.
Acht Skripten, frische Textmarker, ein Feiertag.

Dienstag, April 28

Schön, wenn man sich nach dem ausufernden Urlaub eine streng vegetarische, gesunde, ohne Fett-Woche auferlegt, Spinat kauft, und um 18.30 ruft jemand an und sagt, ich mach heute Palatschinken mit Eis und Nutella, kommt doch rüber zu uns.
Warzen gehen nicht weg, indem man ein Tuch darüber legt.
Oder Gummistiefel.

Montag, April 27

Eben noch in Sandalen auf den Klippen Zyperns herumgeklettert, in einem Eukalyptuswald gecampt und am Lagerfeuer gegrillt. Und prompt zurück, gleich wieder auf hartem Konfrontationskurs mit der Realität.
Grade ist die Büchersendung mit den ersten Lernstudieneinheiten eingetroffen, es gibt wieder Salat zu 49 Cent und die Supervisorin ist vielleicht doch keine Hellseherin. Meine Mutter renoviert immer noch ihr Haus am Fluss, wohin wir dieses Wochenende fahren werden (müssen!), um zu weißeln, vermutlich wird es regnen und der Mann und ich werden Zecken geimpft. Meine Mutter schlägt weiters Malaria (Türkei!) und Hepatitis A und B-Impfungen vor (die Unhygiene im Osten!). Ich denke nicht, dass das notwendig sein wird.
Eine meiner Schwestern bewirbt sich für die Stelle als Standesbeamtin, was ich persönlich kongenial finde. Standesbeamtinnen und meine adrette Schwester sind Zwillinge, wirklich.

Ich selbst bin jetzt noch 2 Monate hier, im Dienst, in Wien. Und dann weg.
Bis dahin steht am Programm: alles mit den Versicherungen regeln, kündigen, das Reiseequipment organisieren, eine Fernstudieneinheit von 3monatigem Ausmaß in eben diese 2 Monate pressen, 5 Arztbesuche (ja, immer noch keinen einzigen erledigt), das Zimmer vermieten, mit den Kindern eine Übernachtungsparty, ein protziges Abschiedsfest für den Mann und mich, der Geburtstag des Patenkindes, mein Geburtstag. Der achtundzwanzigste!
Und der Mann ist seit heute Bachelor (und fährt zudem im Linksverkehr über eine komplette Insel ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.)

Freitag, April 17

Mit hennabeschmiertem Haar und lachsnudelvollem Bauch mit halbem Auge Independence schauen und daran denken, Sonntag Mittag bereits am Strand zu liegen, eine Woche lang. Sofern der Mann es schafft, dem zypriotischen Linksverkehr Herr zu werden und uns sicher am Campingplatz ankommen zu lassen. Dafür habe ich mir extra die Bitterfotze, den Vorleser und den neuen Glattauer aufgespart. Halleluja.

Donnerstag, April 16

Am liebsten möchte ich mich wegversetzen lassen, sofort. Irgendwohin, wo Licht und Liebe regieren und ich meine Seifenblasenideale unbehelligt ausleben darf. (Meine Kinder würd ich natürlich mitnehmen.) Was ich sagen will, ich bin einfach erledigt. Sitze morgens allein am Sofa und versuche nicht zu weinen, während sogar der Mann noch schläft.

Dieser Vorwurf, dass ich mich nicht an die althergebrachten Regeln halte, ist mir zuviel. Ich will Lob für die Leistung, die ich erbracht habe. Dass ich zwei kleine Mädchen für Malreihen begeistern konnte, die Rechnen zuvor für Bubensache gehalten haben. Dass Jungs mit Begeiserung kleine Osterhasen aus PET-Flaschen basteln anstatt Wrestlingkarten zu tauschen. Dass die Gruppe respektvoll und freundschaftlich miteinander umgeht, anstatt sich beim Händewaschen die Köpfe einzuschlagen.
Und sie wollen, dass ich Spiele sortiere. In geraden Linien.
Jetzt beschweren die sich ernsthaft bei mir (!), ich wär schlampat.

Dienstag, April 14

Morgen 17 Uhr wird kommen, egal wie sehr ich mich bis dahin aufrege.
Es ist unumgänglich.
Mit wehenden Fahnen durch die Hölle gehen will gelernt sein.

Montag, April 13


Alles Gute zum 4. Geburtstag, Liebe.

Sonntag, April 12

Der Mann macht Salat aus Limettensaft, Cashewkernen, Biohühnerfleisch, Austernsauce, Schalotten, Chilipulver, Palmzucker, Minzeblättern, frischem Koriander, Cocktailtomaten, Zitronengras, Weißkohl. Das war das mit Abstand raffinierteste Gericht, das wir je daheim produziert haben.

An den Geschmack von frischem Koriander gewöhne ich mich auch noch irgendwie.

Jetzt steht er grad in der Küche und mischt Joghurt, Garam Masala mit einer Art Spätzles aus frittiertem Kichererbsenteig. Dazu Lammkoteletts.

Das mit minderqualitativen Hoferlebensmitteln aufgewachsene Kind in mir staunt, dass es hier gelandet ist. In dieser Küche, mit diesem Gewürzregal, mit diesem Mann.

Samstag, April 11

"He is not serious?"

Zwei Frauen, eine auf Krücken, die andere mit einem kleinen Hund, den sie in einer Tasche trägt, steigen heute um ca. halb 2 bei der Station Esterhazygasse gemeinsam in den 57a. Sie tragen einen Klappstuhl bei sich. Als alle sitzen, fährt der Bus nicht los. Ich wundere mich und denke, der Schaffner stört sich vielleicht an dem Stuhl. Die Frau wickelt dem kleinen Hund in ihrer Tasche eine Art Tuch um das Maul. Der Busfahrer erhebt sich aus seinem Fahrersitz und schaut zu ihr nach hinten. "Entschuldigen Sie, ich habe den Maulkorb vergessen!", ruft sie nach vorne und zeigt auf ihre gehbehinderte Freundin: "Könnten Sie bitte eine Ausnahme machen?"
Der Busfahrer verzieht keine Miene und weist den beiden Frauen den Weg zur Tür: "Vorschriften!"

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Wenn der Mann dann mal fertig wäre, seiner Mutter am Telefon das Prinzip Couchsurfing zu erklären, könnten wir dann in den Stadtpark gehen.
Meine liebe, kleine Schwester fährt heim zur Mama und ich bleib da.
Der Mann hat Lamm gekauft und Garnelen, Minze, Zitronengras; eine Flasche von delinat steht noch auf dem Regal. Die Sonne scheint. Trotzdem fühle ich mich schuldig und eifersüchtig, weil sie heimfährt zur Mama, während der Mann und ich ein ruhiges Wochenende im kulinarischen Luxus geplant haben.

Da sitzen sie dann mit den Handwerkern im neuen Garten, suchen Osternester, die meine Mutter traditonell in Suppentellern drapiert, grillen, streiten um Nichtigkeiten, haben Spaß und ich bin nicht da.

Ich fahre ja sonst auch nie heim. Habe ich nie gemacht, weil ich hier wohne. Ich lebe in Wien, ich bin erwachsen, ich fahre nicht jedes zweite, dritte Wochenende nach Oberösterreich. Ich war nie ein Fan davon. Weil ich mein eigenes Leben habe und es mir immer zu anstrengend war, mich ständig mit meinen Kindheitstraumata auseinandersetzen zu müssen.

Letztes Jahr ist meine um sieben Jahre jüngere Schwester nach Wien gezogen und durchkreuzt meinen Immer-nie-heimfahr-Plan. Sie fährt nämlich oft, sehr oft. Und sie hat mitunter schlimmere Kindheitstraumata auszubalancieren als ich. Und sie kann es sich womöglich noch weniger leisten.

Jetzt denken die zu Hause, denen ich bisher erfolgreich einreden konnte, dass der Weg weit und teuer, dass die Zeit knapp, dass ich wirklich erwachsen bin, -- dass all das nur eine billige Ausrede war, um sie nicht besuchen zu müssen.

Und über all dem baut uns meine Mama und ihr neuer Mann gerade ein richtiges Elternhaus. Mit Hund und vorbeifließendem Fluss. Gerade recht, um dort irgendwann Enkelkinder in den Sommerferien abzustellen.
Zu spät für uns.

Freitag, April 10

Früher rief man jemanden an, um zu hören, wie eine Stimme klingt. Heute wollte einer erfahren, was für einen Sound ich mache. Überlege den Lektoratsauftrag zu stornieren. Was für ein Freak.

*

Während zweier Sonnenstunden im Burggarten liest der Mann mir aus dem angrenzenden Heldenplatz vor. Hat eigentlich nichts an Akutalität eingebüßt, die letzten 20 Jahre.

Donnerstag, April 9

Ein satter Lektoratsauftrag. Mit Rechnung, ernsthaftem Stundensatz. An einer Arbeit, die verlegt und preisgekürt wird. Hui.
Am Monatsanfang das ganze Geld auf das Sparkonto zu scheffeln, nützt nichts. Irgendwann holt man es doch wieder zurück.

Mittwoch, April 8

Heute haben die polnischen Kinder im Garten 'Käseblümchen', 'Marillenkäfer' und 'Mummeln' entdeckt.
"Ich schrieb mal über meine Küchenlampe mit dicker Staubschicht. Ich machte ein Foto, weil ich das so bemerkenswert fand und mein Staunen mit anderen teilen wollte. Und wenn erstmal alles sauber ist, muß das auch erzählt werden. Immer wird irgendwo die Wohnung umgeräumt oder gestrichen. Viele glauben gar nicht, wie glücklich auch frisch geputzte Fenster machen."

Ein wunderbarer Beitrag darüber, wie es ist, wenn Frauen bloggen.
Ich bin richtig vergiftet in mir drin.
Eure bösen Blicke sind wie Giftspritzen, die in meinem Blutkreislauf gemütlich ihre Bahnen ziehen. All der Argwohn, die Mißgunst, die Feindseligkeit. Wenn ich heimgehe, brauche ich erstmal ein paar Stunden, um das Gift abzubauen; ich gehe einzelne Strecken der 6er-Linie zu Fuß und dann ist es ein wenig, wie bei einem starken Kater, wo man regelrecht spüren kann, wie der Körper im halbe Stundentakt den Alkohol mühevoll abbaut. Es braucht dann ein Paar neue Schuhe, wie heute. Es braucht einen Mittagsschlaf, der all das verarbeitet. Es braucht den Mann, der sich alles anhört und dabei mit meinen Zehen spielt.
Irgendwann sitzen wir essend im Wohnzimmer. Der Mann liest Zeitung, während ich mich mit einer Bestimmtheit sagen höre: "Manchmal möchte ich denen direkt ins Gesicht spucken."
Soweit ist es gekommen, und jetzt ist dann bald Schluss.

Dienstag, April 7

Wenn man das einmal verstanden hat, fällt einem der Rest eigentlich
wie Schuppen von den Augen.
Wer sich freiwillig in artfremde Ghettozonen begibt, braucht sich nicht zu wundern, dort angefeindet zu werden.
Großzügige Hilfeleistungen können also auch eigennützige, unehrenhafte Motive haben. Scham zum Beispiel. Dass derjenige aus eigener Kraft nur schaffen könnte, wofür man sich dann genieren müsste. Pfui.

Montag, April 6

purer sex!

m. ‎(22:45): soo krasse lippen
und wie sie es den leuten immer reinsagt!

c. ‎(22:47): erstrebenswert

m. ‎(22:47): das?
sie sollte eine therapie machen
und eine typberatung!


c. ‎(22:49): ich mag die
das ist ja unglaublich
ich wusste nicht, dass es echt leute gibt, die sich ihrem scham entziehen können


m. ‎(22:51): ja scham empfinde ich auch, wenn ich sie sehe!
dafür dass ich eine frau bin wie sie!!!
sie ist ein bambi!
mit aufgespritzten lippen!


c. ‎(22:53): so hab ich "charme" nicht wirklich geschrieben, oder
oh gott, ich bin betrunken


m. ‎(22:53): diese serie beeinträchtigt deine intelligenz!
bist du wirklich betrunken?
oje du stehst auf DEN typ frau.


m.‎ (22:53): deputy klingt auch wie ein pferd.
wie fury.


c. ‎(22:54): deputy chief brenda johnson
das klingt nach purem sex


m. ‎(22:54): oh, du bist WIRKLICH betrunken.
Der türkische Besuch bereitet für uns zum Frühstück menemen und zum Abendessen Kısır mit Airan.
Selten einen so gesunden Tag gehabt.
Die Türken selber allerdings waren zwischendrin Schnitzel essen, Schweineschnitzel.
Ich will zum Beispiel auch Spaß. Das ist dort überhaupt garnicht beliebt.
Und dann sind da die Kolleginnen. Allesamt frustriert, gelangweilt, ausgebrannt. Und dann bin da noch ich. Unverbraucht, unausgebrannt, unerfahren. Dazu Ideen, die die Kolleginnen idealistisch nennen und das wird dir auch noch vergehen.

Das mögen die nicht. Das gefällt ihnen nicht. Sie wollen über die Bedingungen jammern, die Eltern schlechtreden und deren Kinder furchtbar finden; sie arbeiten mit 80erJahre-Methoden, Schablonen und Ausmalbildern. Ich will aber nicht jammern; ich will verändern, ich will ein Darüberreden, ich will ein Verständnis, ich will eine Unterstützung.

Das wollen die mir nicht geben; die wollen nur Scheiße finden, was ich jetzt schon wieder für eine Idee habe (zum Beispiel zweimal am Tag in den Garten gehen). Wir waren doch heute schon im Garten! Da kann es noch so 20 Grad haben und den Kindern mit den immergleichen Spielsachen langweilig sein. Weil das haben wir noch nie so gemacht.
Und die kleine Schwester startet heute ihren ersten Städteurlaub. Vor einem Jahr war da noch Abgrund zu sehen, überall.

Zum tauendsten Mal das Tierbabymemory

Fühlt sich an wie Sonntag. Nur dass ich um zwölf in der Arbeit sein muss. Wenn ich noch länger hier chillig in der Sonne sitze und Kaffee pur trinke, vergesse ich vielleicht hinzugehen.
Alle 'meine' Kinder sind nämlich in den Ferien und die wenigen Hasen, die von ihren Eltern während dieser schönen Sonnentage in die Kita gesteckt werden müssen, bleiben dann mir. Wollen dann alle gleichzeitig auf meinem Schoß sitzen, wollen exakt geteilte Aufmerksamkeit.
Ich bin das emotionale Auffangbecken, in das mit Anlauf gesprungen wird.

Sonntag, April 5

Nachts um fünf nach knappen zwei Litern Wein einen Satz auf die Klo-Pinnwand schreiben:

Ich sag diesem Mann, dass ich ihn achte.


Die Geschichte dazu nicht erzählen können; denn ich dachte, das Herz ist ein dunkler Wald.
Zur Strafe dafür bis halb neun abends im Bett liegen müssen, mit zerspringendem Kopf. Türkische Couchsurfer im Wohnzimmer sitzen haben, die das Wort für Muezzin ("the shouting guy") vergessen haben und Snittel essengehen wollen. Den EU-Beitritt der Türkei diskutieren, also ich mehr so im Halbschlaf zuhörend, der Mann leidenschaftlich mitredend; glücklich, all das erleben zu dürfen.

Samstag, April 4

und am ende riech ich wieder nach zwiebeln

ich bin unzufrieden
meine haare wieder, allderscheiß.

da lacht der mann
der versteht halt nix

fingernägel richten
augenbrauen zupfen
beine rasieren

und kein gewand nicht dazu!

und jetzt muss ich hühnerbrüste in tomatenpürree brühen.
all das verlangt der frühling.
Irgendwie mag man auf Dauer nicht mehr teilen.

Freitag, April 3

Anstatt dem kleinen tschetschenischen Mädchen, das Angst hat, nach Schweinefleischgenuss in der Hölle zu schmoren ("Dann werde ich ins Feuer geworfen"), solltet Ihr und Eure Mißgunst, Euer Neid, Eure Feindseligkeit, ach was sag ich. Ich änder' euch nicht mehr.
Ich erfreue mich lieber an dieser kleinen Muslimin, die zum ersten Mal im Leben ein buntes, gekochtes Freilandei betrachtet. Hält, wägt, befühlt, vorsichtig auf dem Pflasterstein aufschlägt, in den Magistratsmistkübel schält und verzückt reinbeißt. Und gleich noch eines hinterher, weil's so gut ist ("Was, das schmeckt dir nicht?").

Donnerstag, April 2

Die Sonne flutet uns alle ins Glücksparadies.
Das ist dann wohl offzieller Tag, den Wintermantel einzumotten. Sogar die verdriesliche, oder nennen wir sie präziser feindselige Kollegin konnte mir nichts anhaben. Ich werd nur verrückt bei dem Gedanken, dass wir diesen Sommer in einem Keller verbringen müssen, weil nicht genug Personal vorhanden ist, mit den Kindern in den 'Garten' zu gehen, welcher übrigens aus einem Gitterbasketballkäfig oder einer betonierten Fläche besteht, wo man gegen Todesstrafe den Rasen nicht betreten darf.
Unser Osterbiskuitlamm ist übrigens noch direkt im Ofen explodiert. Jetzt sieht es aus, als hätte ihm jemand den Bauch weggesprengt.
Fanden die Kinder ungleich aufregender, als wenns was geworden wäre.

Manchmal fühle ich mich wie eine Entwicklungshelferin im tiefsten Afrika, dabei bin ich doch bloß im zehnten Wiener Gemeindebezirk.
Die Aussicht, heute mit meiner missgünstigen, immernielächelnden Kollegin für längere Zeit in einem Raum sein zu müssen, macht mich vor Dienstbeginn schon so wütend und nervös, dass ich regelrecht Bauchweh davon kriege.
Ich glaube, die Supervision hat doch irgendwie ihre Berechtigung.

Mittwoch, April 1

Für den Mann ist ein Buch erst ein Buch ab etwa 1500 Seiten.
Meine neu erstandene Literatur (Julia Francke, Daniel Kehlmann, Sarah Kuttner, Bernhard Schlink, Daniel Glattauer, Charlotte Roche, Maria Sveland), allesamt schlanke Büchlein, nur Die Mittagsfrau bringt es auf 400 Seiterln, nennt er "Briefmarken": "Lieber Leser, Ruhm habe ich bereits erlangt, deshalb muss ich ihn nicht mehr schreiben und verkaufe Ihnen hiermit eine Briefmarke für nur 19 Euro 90. Ihr Kehlmann."