Die letzten drei Monate habe ich viel Zeit darauf verwendet, dem Leben meiner zwanzigjährigen Schwester auf zufriedene, eigenständige Beine zu verhelfen. Vielleicht mehr Zeit als ich für mein eigenes Leben, meine Wohnung, meinen Körper oder meine Beziehung aufgebracht habe. Jetzt ist die Süße aber soweit, sich im Folgenden selbst um sich zu kümmern. Gerade jetzt ist sie auf der Suche nach einem WG-Zimmer. Die erste Besichtung muss zwar niederschmetternd gewesen sein (Schimmel-Siffe-Kiffe), dennoch: Der Plan ist aufgegangen.
Sie kann solang bei uns bleiben, bis sie eine eigene Bleibe gefunden hat. Mittlerweile residiert sie in v’s Zimmer, da diese sich auf Ostertrip in Berlin befindet und jederzeit bereitwillig ihr Kämmerlein jedwedem zur Verfügung stellt. Das ist der Vorteil an Mitbewohnern, die selten da sind. Sie stellen ein Gästezimmer.
Ich selbst war allerdings auch nicht untätig. Nach einer mittleren Krise im Februar kristallisiert sich ein Hauch von einem Weg für mich heraus. Im Anschluss an unseren Paris-Heidelberg-Stuttgart-Aufenthalt Anfang April, für den ich schon fleißig meinen Wortschatz via vierfarbiger Vokabelkarten (rot für weibl. Nomen, blau für männliche, gelb für Verben, der Rest grün) aufbereite, beginne ich eine neue Arbeit. Die Stelle, die ich aufgetan habe, lässt mir den Spielraum nebenbei eine Zusatzausbildung zu beginnen. Ich freue mich!
Dass mein Vater vorgeschlagen hat, ich solle dort, wo ich zu arbeiten beginnne, lieber Chefin werden, er habe gehört, da könne man viel Geld verdienen, erzähle ich lieber gar nicht erst.
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