Samstag, März 22

Proll-City

Unser derzeitiger Deutschlandbesuch komsumiert daheim, von Badenwürttemberg aus, regelmäßig jenes Österreich-Fernsehen, welches neureichen, ungustiösen Bauunternehmern und deren schreckschraubigen (Ex-)Frauen die Möglichkeit gibt, sich regelmäßig öffentlich danebenzubenehmen. Jener Fernsehsender erfreut sich in Süddeutschland, wie ich öfter vernehme, äußerster Beliebtheit. Die schrullige Ösi-Sprache eines Herrn Society-Moderators dürfte das ihre dazutun, nebst witzigen Bundesländermenschen, denen per etwas biestiger Ernährungsberatung zu einem stabileren Blutzuckerspiegel verholfen wird.
Aus diesem Grund ließ sich unser Deutschlandbesuch nicht von einem Aufenthalt in der Lugner-City abbringen, welche wir Freitag abend gemeinsam besuchten, um dort ins Kino zu gehen. Das Kino, da kann man echt nichts sagen, ist toll. Die Sitze lassen sich nach hinten klappen und jede Reihe hat fußfrei, manche könnten sich in der fußfreien Zone sogar horizontal auf den Boden legen, soviel Platz ist da. Die Dame an der Kasse machte uns sogar auf den Studentenpreis aufmerksam, ohne den wir 1,5 Euro pro Karte zuviel bezahlt hätten. Auch der Film war wirklich sehenswert. Allein die 25 Minuten, die wir vor Filmbeginn damit zubrachten, durch das anhängende Einkaufszentrum zu schlendern, das freitags bis 21 Uhr geöffnet hat: Selten so eine schmuddelige, unappetitliche Shoppigmall gesehen, in dem so viele Menschen ihre Freizeit offenbar gerne zubringen.
Ich weiß nicht, was in mich fahren müsste, um da drin Sushi zu bestellen, während Herden von Gangsterkindern mit Orsay-Sackerln in der einen und Tschick in der anderen Hand direkt an meinem Esstisch vorbei'krochen'.

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