Montag, Dezember 10

Tage in Freiheit II

Heute jemand ausgesprochen Nettes zum Kaffeetrinken und Überdiezukunftreden getroffen. Im Café Sperl, weil das Phil Montag nachmittags zu hat. Ins Sperl geht man ja ungern, hab ich mir schon von erlesenen Kreisen sagen lassen. Da säßen nur Schriftstellerfutzis mit ihren Notizbüchern rum, oder Werbefritzen von nebenan.
Unsere Kellnerin war hingegen allerliebst. Sie hat gelacht, als ich vor dem Spiegel (der an unserem Tischlein, über dem rosagemusterten Bänklein) siebenmal meine neue Mütze rumgedreht und wieder anprobiert habe. Sie passt irgendwie nur, wenn man weiß, wie man sie drehen muss. Ist aber rund und sieht für mich von jeder Seite gleich aus. Ich komm nicht drauf, wies funktioniert.
Haben beide 6Kräutertee und nix Zweites bestellt. Zwei fertige Germanistinnen, ohne Job. Sehr tröstlich. Sie machts genau wie ich. Richtung Bibliothek, Buchhandel, Medienbeobachtung. Ab Mitte des Monats kriegt sie eine Fixanstellung, Warte- und Suchzeit bis dahin: 6 Monate. Da kann ich mich wohl auf was gefasst machen. Bruttogehalt 1600. Aber unsereins freut sich darüber, weil wir sind 300 Euro gewohnt.
Es ist schön, mal jemand zu haben, der einen Tick älter und erfahrener ist, als man selbst. Den man um Rat fragen kann, der einem ein paar Schritte voraus ist, von dem man sich was abschauen kann.
Sonst bin immer ich diejenige.

Ansonsten: Auf der Mariahilferstraße rumgelaufen und geschaut. Und gefunden. Meine Mama und meine Oma sind jetzt versorgt, mein Wichtelkind auch. Es ist unglaublich, wenn man mal einen Tag Zeit hat. Zum Kaffeetrinken, Einkaufen, Weggehen. Heute Abend: Ethnofest. Volupta steht bereit.

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