Im September 2002 war ich noch richtig pummelig, dafür hatte ich lange, schöne Locken bis über die Schulterblätter und ein niedliches, rundes Babygesicht. Mit so Wangerln, all das. Sieben Jahre ist das jetzt her, dass der Mexikaner uns an diesem Abend gefilmt hat, um seinen Abschied zu feiern. Jeder einen Schnaps in der Hand, jeder um ein Abschiedswort ringend. Statt dem schlauen Kerl alles erdenklich Gute für sein Leben zu wünschen, wünschte ich ihm sieben mexikanische Kinder von sieben mexikanischen Frauen. Für mich war er kein hochbegabter Sprachenlerner, kein erfolgreicher, aufstrebender Guatemalese (er war in Wirklichkeit kein Mexikaner, wie ich ihn anstatt des Vornamens immer nannte), der in der Umweltpolitik Karriere machen würde. Für mich war es ein Gigolo, der Sonntag morgens mit nacktem Oberkörper in der Küche rumgammelte. Einmal versuchte ich ihm glaubhaft einzureden, dass nackte Oberkörper in der Öffentlichkeit in Österreich verboten wären. Er ging straks in sein Zimmer um sich anzuziehen, bis er mir schließlich auf die Schliche kam.
Der kann sich glücklich schätzen, dass diese garstigen Wünsche bisher nicht in Erfüllung gegangen sind.
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