Dienstag, März 3

Das Wochenende war eine Katastrophe, mit einigen netten Einzelheiten. Entsetzt über mein Neffenkind und seine ihm zuteil werdende Erziehung, auch entsetzt über das sehr sanierungsbedürftige, zugemüllte Haus, das meine Mutter sich für kein Geld gekauft, aber für viel Geld und mit noch mehr Energie erstmal wohntauglich machen muss. Beides hat mich zu dem Entschluss gebracht, erstmal wieder für eine Weile in Wien unterzutauchen und mich nicht so schnell wieder heimwärtszubewegen. Nicht so leicht bei einer Schwester in Wien, die über einen überaus ausgeprägten Familiensinn verfügt und mich regelmäßig zwingt, heimzufahren. Ich erleide aber jedes, wirklich jedesmal einen Kulturschock und freue mich dann umso mehr über meine Wohnung und mein eigenes Leben, auch über meine eigenen Kinder und wie sie einmal erzogen sein werden.
Sag ich jetzt mal so.
Vermutlich aus Rache für meine Überheblichkeit oder einfach aufgrund des Erschrockenseins über die Lebensentwürfe anderer Menschen liege ich wieder krank im Bett, kann kaum atmen, habe Bauchschmerzen und bin wieder im Krankenstand.
Das ist ja etwas, was ich überhaupt nicht mag, weil ich weiß, dass sie mich in der Arbeit dringend brauchen (obwohl sie ja offenbar auch ganz gut ohne mich zurecht kommen, zumindest für die paar Tage, wo ich fehle). Jetzt mit schlechtem Gewissen dort angerufen und mich krank gemeldet, vom Arzt Antibiotika verschrieben bekommen, damit gekämpft, zuhause bleiben zu müssen, irgendwie resigniert, DVDs geschaut und ein bissl das gelesen.
Der Mann ist inzwischen ein Goldhäschen und macht Gemüsesuppe, Schupfnudeln und jede Menge Tee für mich.

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