Samstag, März 14

Der Mann ist ausgegangen.

Ich bin allein daheim und liege mit einer Flasche Biozweigelt im Bett.
Der Mann hat mir eine Chipstüte aus der Küche gebracht, bevor er gegangen ist.
Er schreibt mir belustigte SMS aus dem Palais Eschenbach, wo eine wilde Erasmusparty tobt. Mir war ja gleich klar, dass wir inzwischen zur brunchenden Generation herangewachsen waren, die sich nicht mehr mit zweiundzwanzigjährigen Holländerinnen per Jägerschnaps ins Delirium kippt. Aber der Plan vom Mann ist nun mal eine lange, ausgedehnte Balkanreise im kleinen Corsa seines Bruders. Und er kennt ja jetzt diese kroatischen Unileute, und außerdem sind wir beim Couchsurfen angemeldet, was ja übrigens morgen startet. Ausgerechnet mit Franzosen! Wo ich grad noch weiß, was Ostern auf Französisch heißt. Aber nicht wie man es genau ausspricht, nur vielleicht schreiben kann ich es.

Dabei hat alles damit begonnen, dass ich eines Tages mit dem Studium fertig war.

Und was soll man machen nach so einem Studium? Und außerdem hatte ich nie richtig eine Fremdsprache gelernt. Und nie weg gewesen war ich auch nicht, nicht wirklich.
In dieser Nacht ging es um Perspektiven. Was will ich überhaupt und wo gehe ich noch kurz hin, bevor ich 3 Kinder gebäre und ein hölzernes Haus abbezahlte, mit Katzen drumrum.
Und ihr lacht da darüber, aber für mich war das ernst.
Ich konnte davon nicht schlafen (der Mann lag babyesk neben mir).
Und irgendwann schäle ich mich aus der neuen Kamelhaardecke, damals, es war ein Jänner. Mittennachts war mir klar, dass ich weggehen muss.
Und dann wurde der Plan immer perfekter. Und jetzt kommt dann bald mal der Anfang.
Irgendwie deshalb ist der Mann jetzt im Palais Eschenbach und irgendwie deshalb habe ich heute Osternester gebastelt.

Die waren übrigens sehr hübsch. Prächtige Gockel in grünem Ostergras.

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