Vormittags extra Wochenendarbeit an der Landstraße abgeholt, danach Tippen bis 12.25 Uhr. Papa ruft an: Wir sind unten. Kerl und ich schleppen ein riesiges neues Bücherregal hoch, das Papa uns mitgebracht hat. j² hilft uns, darauf kann man sich stets verlassen, herzlichen Dank mal dafür. 6 Schachteln, zwei davon je 37 Kilo, drei Stockwerke hochschleppen, plus Mezzanin. Dafür die alten 8 Regälchen nach unten getragen, eingepackt, darüber freut sich jetzt die neue WG meiner Schwester. Bei uns sind sie abgelebt, haben jahrelang im Studentenheim ihre Dienst getan, sind aufgestockt worden, umgebaut, übereinander gereiht. Jetzt darf die junge Generation damit tun, was ihr beliebt. Neuer Standort: 7er-WG, Küche. Solls sein.
Unser neues Regal ist dunkles Holz, passend zum neuen Tisch, Massivholz.
(Soweit ist es schon gekommen, hallo Erwachsenenleben.)
Was mir auch sehr typisch vorkommt nach guten 8 Jahren Studenten-Stadtleben, Anfang Berufstätigkeit ist: Wieder zurückwollen, also nicht direkt wo man hergekommen ist (das wäre in meinem Fall in jeglicher Hinsicht unattraktiv, weil keine Jobaussichten, auffallende Häufung unmöglicher Leute), sondern eher so zurück in den Wald, Wiese, Garten, nicht unbedingt Schrebergarten, aber wenigstens Terasse; obwohl ich in Stuttgart jemand kenne, die sich einen alten Schrebergarten geliehen haben, also einen Garten bewirtschaften und mähen, dafür umsonst, weil es der Besitzer nicht mehr kann oder will.
Anscheinend eine gesunde Entwicklung, sagte man mir heute früh. Matura am Land, Abkehr von der Heimat, rein in die Stadt, Studentenwohnheim super finden, alles ausprobieren, bis 4 nachmittags schlafen, das Studium verbummeln, Alkohol, Männer, alles. Das Studium doch noch packen, doch noch einen Job finden, doch noch Frühaufsteher und Gesundleber werden, sich nach dem Land zurücksehnen, dann Kinder, Karriere, oder umgekehrt, reformpädagogische Schulen für die Kinder, Nutella & Gameboy verbieten, kennt man ja.
Was ich sagen wollte: Heute waren mein Vater und meine Großeltern zu Besuch, ich habe davor 4 Stunden extra gearbeitet, der Kerl hat solang das Zimmer geweißelt, wir sind Essen gegangen, danach rein in die Malerkluft (welches Teil aus dem Kleiderschrank wollte man schon immer mal loswerden?) und gepinselt bis 21 Uhr.
Alles aufgeräumt, geputzt, ein Müsli vor dem Fernseher gegessen, den Bond zuende und den Folterfilm am Anfang gesehen, geekelt (wer schaut freiwillig zu, wenn Menschen gefoltert werden?), geduscht, ins Bett.
Es riecht furchtbar nach Farbe. Aber wir haben nur dieses Zimmer.
Der Kerl und ich können uns jetzt zwar ein bissl Regal, Tisch, Cocktailkleid für die Hochzeit leisten, aber ein zweites Zimmer? (Das kommt noch, ihr werdet sehen.)
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