Juhu, wir haben's geschafft.
Die Wohltat eines komplett renovierten Zimmers fühlt sich an wie frisch eingezogen. Weckt auch Erinnerungen an damals, als es tatsächlich soweit war. Wo der Wandschrank noch leer und unsere Hoffnungen auf eine perfekte WG groß waren. Es ist ein Neuanfang und das alles für 2 Kübel Farbe, Spachtelmasse und ein neues Bücherregal. Die Reklam stehen jetzt Reih und Glied, höhenmäßig reklamgerecht zugeschnitten.
Sonntag, November 30
Samstag, November 29
Vormittags extra Wochenendarbeit an der Landstraße abgeholt, danach Tippen bis 12.25 Uhr. Papa ruft an: Wir sind unten. Kerl und ich schleppen ein riesiges neues Bücherregal hoch, das Papa uns mitgebracht hat. j² hilft uns, darauf kann man sich stets verlassen, herzlichen Dank mal dafür. 6 Schachteln, zwei davon je 37 Kilo, drei Stockwerke hochschleppen, plus Mezzanin. Dafür die alten 8 Regälchen nach unten getragen, eingepackt, darüber freut sich jetzt die neue WG meiner Schwester. Bei uns sind sie abgelebt, haben jahrelang im Studentenheim ihre Dienst getan, sind aufgestockt worden, umgebaut, übereinander gereiht. Jetzt darf die junge Generation damit tun, was ihr beliebt. Neuer Standort: 7er-WG, Küche. Solls sein.
Unser neues Regal ist dunkles Holz, passend zum neuen Tisch, Massivholz.
(Soweit ist es schon gekommen, hallo Erwachsenenleben.)
Was mir auch sehr typisch vorkommt nach guten 8 Jahren Studenten-Stadtleben, Anfang Berufstätigkeit ist: Wieder zurückwollen, also nicht direkt wo man hergekommen ist (das wäre in meinem Fall in jeglicher Hinsicht unattraktiv, weil keine Jobaussichten, auffallende Häufung unmöglicher Leute), sondern eher so zurück in den Wald, Wiese, Garten, nicht unbedingt Schrebergarten, aber wenigstens Terasse; obwohl ich in Stuttgart jemand kenne, die sich einen alten Schrebergarten geliehen haben, also einen Garten bewirtschaften und mähen, dafür umsonst, weil es der Besitzer nicht mehr kann oder will.
Anscheinend eine gesunde Entwicklung, sagte man mir heute früh. Matura am Land, Abkehr von der Heimat, rein in die Stadt, Studentenwohnheim super finden, alles ausprobieren, bis 4 nachmittags schlafen, das Studium verbummeln, Alkohol, Männer, alles. Das Studium doch noch packen, doch noch einen Job finden, doch noch Frühaufsteher und Gesundleber werden, sich nach dem Land zurücksehnen, dann Kinder, Karriere, oder umgekehrt, reformpädagogische Schulen für die Kinder, Nutella & Gameboy verbieten, kennt man ja.
Was ich sagen wollte: Heute waren mein Vater und meine Großeltern zu Besuch, ich habe davor 4 Stunden extra gearbeitet, der Kerl hat solang das Zimmer geweißelt, wir sind Essen gegangen, danach rein in die Malerkluft (welches Teil aus dem Kleiderschrank wollte man schon immer mal loswerden?) und gepinselt bis 21 Uhr.
Alles aufgeräumt, geputzt, ein Müsli vor dem Fernseher gegessen, den Bond zuende und den Folterfilm am Anfang gesehen, geekelt (wer schaut freiwillig zu, wenn Menschen gefoltert werden?), geduscht, ins Bett.
Es riecht furchtbar nach Farbe. Aber wir haben nur dieses Zimmer.
Der Kerl und ich können uns jetzt zwar ein bissl Regal, Tisch, Cocktailkleid für die Hochzeit leisten, aber ein zweites Zimmer? (Das kommt noch, ihr werdet sehen.)
Unser neues Regal ist dunkles Holz, passend zum neuen Tisch, Massivholz.
(Soweit ist es schon gekommen, hallo Erwachsenenleben.)
Was mir auch sehr typisch vorkommt nach guten 8 Jahren Studenten-Stadtleben, Anfang Berufstätigkeit ist: Wieder zurückwollen, also nicht direkt wo man hergekommen ist (das wäre in meinem Fall in jeglicher Hinsicht unattraktiv, weil keine Jobaussichten, auffallende Häufung unmöglicher Leute), sondern eher so zurück in den Wald, Wiese, Garten, nicht unbedingt Schrebergarten, aber wenigstens Terasse; obwohl ich in Stuttgart jemand kenne, die sich einen alten Schrebergarten geliehen haben, also einen Garten bewirtschaften und mähen, dafür umsonst, weil es der Besitzer nicht mehr kann oder will.
Anscheinend eine gesunde Entwicklung, sagte man mir heute früh. Matura am Land, Abkehr von der Heimat, rein in die Stadt, Studentenwohnheim super finden, alles ausprobieren, bis 4 nachmittags schlafen, das Studium verbummeln, Alkohol, Männer, alles. Das Studium doch noch packen, doch noch einen Job finden, doch noch Frühaufsteher und Gesundleber werden, sich nach dem Land zurücksehnen, dann Kinder, Karriere, oder umgekehrt, reformpädagogische Schulen für die Kinder, Nutella & Gameboy verbieten, kennt man ja.
Was ich sagen wollte: Heute waren mein Vater und meine Großeltern zu Besuch, ich habe davor 4 Stunden extra gearbeitet, der Kerl hat solang das Zimmer geweißelt, wir sind Essen gegangen, danach rein in die Malerkluft (welches Teil aus dem Kleiderschrank wollte man schon immer mal loswerden?) und gepinselt bis 21 Uhr.
Alles aufgeräumt, geputzt, ein Müsli vor dem Fernseher gegessen, den Bond zuende und den Folterfilm am Anfang gesehen, geekelt (wer schaut freiwillig zu, wenn Menschen gefoltert werden?), geduscht, ins Bett.
Es riecht furchtbar nach Farbe. Aber wir haben nur dieses Zimmer.
Der Kerl und ich können uns jetzt zwar ein bissl Regal, Tisch, Cocktailkleid für die Hochzeit leisten, aber ein zweites Zimmer? (Das kommt noch, ihr werdet sehen.)
Donnerstag, November 27
Herrlich, ich bin heute zum ersten Mal in meinem Leben in Krankenstand. So ein Tag, wo man zum Arzt gehen und sich krankschreiben lassen muss und die Kolleginnen in der Arbeit für einen Überstunden machen müssen.
Es hat auch mich erwischt. In Erzieherberufen unter Anfängern offenbar üblich, dass man im ersten Jahr ständig kränkelt, weil es das Immunsystem noch nicht packt, dass ständig halbkranke Kinder um dich rumwanken, weil die Eltern es sich nicht leisten können, bei jedem Schnupfen, Husten, Speibanfall in Pflegeurlaub zu gehen. Die kommen dann morgens mit einem leichenblassen Kind an und geben Anweisungen: Pullover anlassen, bitte nicht zuviel Bewegung, wenn möglich diese Mittelchen verabreichen, stündlich heißer Tee? Na, sicher.
Und am Ende liegt man selbst daheim, angesichts des horrenden Personalmangels ohnehin mit völlig überzogenem schlechten Gewissen, und kuriert sich mehr schlecht als recht aus. Mit richtigem Krankenstand nämlich, muss man sofort zum Arzt gehen. Da sitzt man dann zwei Stunden völlig marod im Wartezimmer, der Zustand verschlimmerst sich, Erholung gleich Null, damit man eine Packung Aspirin C verschrieben kriegt und denn Zettel abholt, den man zum Beweis braucht, dass man krank ist.
Es hat auch mich erwischt. In Erzieherberufen unter Anfängern offenbar üblich, dass man im ersten Jahr ständig kränkelt, weil es das Immunsystem noch nicht packt, dass ständig halbkranke Kinder um dich rumwanken, weil die Eltern es sich nicht leisten können, bei jedem Schnupfen, Husten, Speibanfall in Pflegeurlaub zu gehen. Die kommen dann morgens mit einem leichenblassen Kind an und geben Anweisungen: Pullover anlassen, bitte nicht zuviel Bewegung, wenn möglich diese Mittelchen verabreichen, stündlich heißer Tee? Na, sicher.
Und am Ende liegt man selbst daheim, angesichts des horrenden Personalmangels ohnehin mit völlig überzogenem schlechten Gewissen, und kuriert sich mehr schlecht als recht aus. Mit richtigem Krankenstand nämlich, muss man sofort zum Arzt gehen. Da sitzt man dann zwei Stunden völlig marod im Wartezimmer, der Zustand verschlimmerst sich, Erholung gleich Null, damit man eine Packung Aspirin C verschrieben kriegt und denn Zettel abholt, den man zum Beweis braucht, dass man krank ist.
Samstag, November 22
Heute: Versuch des prallen Lebens (Winteredition)
Frühstück um halb 11 mit Eierspeis und Lachs, Kaffee und O-Saft. Dazu Falter, FM4 & ein nachtschlafener j², der uns Gesellschaft leistet, angenehm alles.
Danach Jamiebücher nach getrocknete Tomaten-Ciabatta und Kürbiscremesuppe durchsucht, Naschmarkt, im Schneegestöber vom guten Gemüse- zum günstigen Gewürzestandl, dazwischen beim Inder rein, rote Currypaste.
Noch schnell Feenlocken und neue Wimperntusche besorgt, restliche Besorgungsgänge (Kontaktlinsen trotz "extrem flacher" Augen, Schuhe für die Hochzeit, Nikolosackerl) auf die nächste Woche verschoben; Kleid habe ich, hängt seit Tagen ganz oben im Wandschrank, einsatzbereit.
Heim, eingeheizt, Kerzen, Wochenendarbeit rauskramen, Mann bäckt Brot.
Dazu Tee & alles wird gut.
Frühstück um halb 11 mit Eierspeis und Lachs, Kaffee und O-Saft. Dazu Falter, FM4 & ein nachtschlafener j², der uns Gesellschaft leistet, angenehm alles.
Danach Jamiebücher nach getrocknete Tomaten-Ciabatta und Kürbiscremesuppe durchsucht, Naschmarkt, im Schneegestöber vom guten Gemüse- zum günstigen Gewürzestandl, dazwischen beim Inder rein, rote Currypaste.
Noch schnell Feenlocken und neue Wimperntusche besorgt, restliche Besorgungsgänge (Kontaktlinsen trotz "extrem flacher" Augen, Schuhe für die Hochzeit, Nikolosackerl) auf die nächste Woche verschoben; Kleid habe ich, hängt seit Tagen ganz oben im Wandschrank, einsatzbereit.
Heim, eingeheizt, Kerzen, Wochenendarbeit rauskramen, Mann bäckt Brot.
Dazu Tee & alles wird gut.
Sonntag, November 16
Die Winterdepression ist nun vollends hereingebrochen. Ein Jammer, Tag für Tag. Niemand von uns beiden hat zur Zeit Lust zu kochen, oder sich auch nur ein Rezept auszudenken, überhaupt einkaufen zu gehen, miteinander zu telefonieren, um derlei Dinge zu arrangieren, geschweige denn irgendwie nett zu einander zu sein.
Der Kerl lernt den ganzen Tag, den halben Abend, das komplette Wochenende und ist dauergestresst, während ich mich jeden Tag von der Arbeit heimschleppe, allerhöchstens im Wohnzimmer auf dem Heizkörper vor dem Fernseher dahinvegetiere und den größten Spaß darin sehe, zur Videothek zu latschen und mir Liebesfilme auszuleihen, um meinen Stress in der Arbeit für immerhin 100 Minuten vergessen zu dürfen und stattdessen einem völlig vertrottelten Handlungsstrang zu folgen, wo es einfach nur darum geht, wie er sie am Ende doch noch kriegt. (Eine andere Methode, die immerkreisenden Gedanken an die Arbeit zum Schweigen zu bringen, wäre sie einfach mit Heavy Metal zu übertönen, habe ich mir heute beim Duschen überlegt.)
Das führt dazu, dass niemand von uns beiden mehr etwas machen möchte, was getan werden muss. Wir denken an Bettwäsche überziehen, Wäsche waschen, abstauben, Frühstück zubereiten, Zahnpasta kaufen, füreinander Tee kochen, ganz zu schweigen von Massage oder sagen wir EsEIx.
Wir tun das alles natürlich trotzdem, aber gefrustet und immer mit dem Gefühl, der andere täte nichts und ich sage euch, das sieht dem Kerl und mir überhaupt nicht ähnlich, weil wir seit eh und je mit dem Motto gut gefahren sind, das Wohl des anderen über das eigene zu stellen.
Funktioniert momentan aber überhaupt gar nicht. Um unsere Laune zu heben, hat der Kerl sündteuren Elektroschrott bestellt: Wir sind nun stolze Besitzer einer Tageslichtlampe. Setzt man sich morgens um halb 7 eine halbe Stunde davor, zum Kaffeetrinken und Schminken oder einfach nur so zum Reinschauen, geht es einem prompt besser, heißt es. Es ist hell, aber es blendet nicht. Und das alles um schlanke 70 Watt. Der Kerl hat ausgerechnet, dass man die Lampe um 20 Euro im Jahr jeden einzelnen Tag viereinhalb Stunden aufdrehen könnte. (Jetzt ist sogar j beruhigt, dabei braucht der gar nicht reden, weil er winters den ganzen Tag das Fenster aufreißt, damit sein Hochbett gelüftet wird.)
Ich hoffe, die Wirkung kommt schnell und zuverlässig, sonst ist das kein Aushalten mehr. Seit 6 Wochen herrscht ein Getrenze und ein Gezetere und das gute, pralle Leben (das hier sonst so oft beschrieben wurde, dass man sich fast schämen muss) hat sich verflüchtigt, lieber Gott, mach, dass es schnell zurückkehrt.
PS: Kerl hat sich heute eine neue Lebensmittelunverträglichkeit zugelegt. Diesmal: Kräuter, vermutlich Oregano. Ist das zu fassen. Das kann nicht gut sein, bitte Jahr am Strand komme bald und heile.
Der Kerl lernt den ganzen Tag, den halben Abend, das komplette Wochenende und ist dauergestresst, während ich mich jeden Tag von der Arbeit heimschleppe, allerhöchstens im Wohnzimmer auf dem Heizkörper vor dem Fernseher dahinvegetiere und den größten Spaß darin sehe, zur Videothek zu latschen und mir Liebesfilme auszuleihen, um meinen Stress in der Arbeit für immerhin 100 Minuten vergessen zu dürfen und stattdessen einem völlig vertrottelten Handlungsstrang zu folgen, wo es einfach nur darum geht, wie er sie am Ende doch noch kriegt. (Eine andere Methode, die immerkreisenden Gedanken an die Arbeit zum Schweigen zu bringen, wäre sie einfach mit Heavy Metal zu übertönen, habe ich mir heute beim Duschen überlegt.)
Das führt dazu, dass niemand von uns beiden mehr etwas machen möchte, was getan werden muss. Wir denken an Bettwäsche überziehen, Wäsche waschen, abstauben, Frühstück zubereiten, Zahnpasta kaufen, füreinander Tee kochen, ganz zu schweigen von Massage oder sagen wir EsEIx.
Wir tun das alles natürlich trotzdem, aber gefrustet und immer mit dem Gefühl, der andere täte nichts und ich sage euch, das sieht dem Kerl und mir überhaupt nicht ähnlich, weil wir seit eh und je mit dem Motto gut gefahren sind, das Wohl des anderen über das eigene zu stellen.
Funktioniert momentan aber überhaupt gar nicht. Um unsere Laune zu heben, hat der Kerl sündteuren Elektroschrott bestellt: Wir sind nun stolze Besitzer einer Tageslichtlampe. Setzt man sich morgens um halb 7 eine halbe Stunde davor, zum Kaffeetrinken und Schminken oder einfach nur so zum Reinschauen, geht es einem prompt besser, heißt es. Es ist hell, aber es blendet nicht. Und das alles um schlanke 70 Watt. Der Kerl hat ausgerechnet, dass man die Lampe um 20 Euro im Jahr jeden einzelnen Tag viereinhalb Stunden aufdrehen könnte. (Jetzt ist sogar j beruhigt, dabei braucht der gar nicht reden, weil er winters den ganzen Tag das Fenster aufreißt, damit sein Hochbett gelüftet wird.)
Ich hoffe, die Wirkung kommt schnell und zuverlässig, sonst ist das kein Aushalten mehr. Seit 6 Wochen herrscht ein Getrenze und ein Gezetere und das gute, pralle Leben (das hier sonst so oft beschrieben wurde, dass man sich fast schämen muss) hat sich verflüchtigt, lieber Gott, mach, dass es schnell zurückkehrt.
PS: Kerl hat sich heute eine neue Lebensmittelunverträglichkeit zugelegt. Diesmal: Kräuter, vermutlich Oregano. Ist das zu fassen. Das kann nicht gut sein, bitte Jahr am Strand komme bald und heile.
Dienstag, November 11
Es geht aufwärts! Gestern anderthalb Stunden in Pädagogenkatalogen versunken mein "Budget" in Spielsachen, Filzstifte und Glasmosaik investiert. Wer behauptet, dass das nicht erhebend ist, ist kalt und abgebrüht. Nachts alte Träume vom Turnsackerl vergessen und ZuspätindieSchulekommen. Das sind die Randerscheinungen, wenn man plötzlich 13 kleine Zwutschgis betreut. Sie holen Erinnerungen hoch, á la: Wer wurde beim Turnen immer zuletzt gewählt? Wessen Eltern hatten kein Geld für Verkleidungssachen? Oder wer wurde nie in die Puppenecke gelassen?
Samstag, November 8
Mittwoch, November 5
Endlich, es fließt ein bisschen.
Der Mann sitzt den ganzen Tag am Schreibtisch und füllt kleine Vokabelheftchen auf kroatisch, während ich mit den Zwutschgis Fledermäuse aus alten, schwarzen Socken bastle, incl. Glitzerflügel. Die Zwutschgis mögen das und ich mag es, wenn sie es mögen. Basteln ist überhaupt so ein Unwort, aber man tut es in meinem neuen Beruf, immer. Man liest Bastelzeitschriften, klappert Bastelgeschäfte ab, in denen man Bildungsrabatt kriegt, faltet, schneidet, klebt, malt, beglitzert.
Zwischen Basteleien, Mittagessen, Hausaufgaben und Turnstunden versucht man das Leid der Gesellschaft, für die man da angestellt ist, zu ertragen, es sich zurechtzubiegen, anfangs nicht jeden Abend weinend nach Hause gehen, den Mann nicht tagtäglich damit zuzumüllen, denn ändern, ändern kann man daran überhaupt gar nichts.
Man geht jeden Tag trotzdem hin, man kündigt nicht, wie jeden Abend erneut beschlossen, man hält durch, kommt heim, textet den Mann zu, der Mann sitzt da, erstickt schier inmitten seiner neuen Vokabeln, mit denen er von seiner burgenlandkroatischen Lehrerin jede Woche eingemailt wird und sagt: Halte durch, nächstes Jahr, am Strand.
Und man hält durch, man versucht doch, die kleine Gesellschaft in der winzigen Gruppe für die man soviel Verantwortung trägt (warum hatte mir das niemand vorher gesagt?) erträglicher zu machen. Dazwischen Toast zum Frühstück, Rechenketten, Grenadiermarsch, Elternhefte, Laternen, Gemüsepizza, Matheschularbeit, Spielplatz, Händewaschen, Jause, hopphopp.
Und irgendwann, Weihnachtsgeld.
Der Mann sitzt den ganzen Tag am Schreibtisch und füllt kleine Vokabelheftchen auf kroatisch, während ich mit den Zwutschgis Fledermäuse aus alten, schwarzen Socken bastle, incl. Glitzerflügel. Die Zwutschgis mögen das und ich mag es, wenn sie es mögen. Basteln ist überhaupt so ein Unwort, aber man tut es in meinem neuen Beruf, immer. Man liest Bastelzeitschriften, klappert Bastelgeschäfte ab, in denen man Bildungsrabatt kriegt, faltet, schneidet, klebt, malt, beglitzert.
Zwischen Basteleien, Mittagessen, Hausaufgaben und Turnstunden versucht man das Leid der Gesellschaft, für die man da angestellt ist, zu ertragen, es sich zurechtzubiegen, anfangs nicht jeden Abend weinend nach Hause gehen, den Mann nicht tagtäglich damit zuzumüllen, denn ändern, ändern kann man daran überhaupt gar nichts.
Man geht jeden Tag trotzdem hin, man kündigt nicht, wie jeden Abend erneut beschlossen, man hält durch, kommt heim, textet den Mann zu, der Mann sitzt da, erstickt schier inmitten seiner neuen Vokabeln, mit denen er von seiner burgenlandkroatischen Lehrerin jede Woche eingemailt wird und sagt: Halte durch, nächstes Jahr, am Strand.
Und man hält durch, man versucht doch, die kleine Gesellschaft in der winzigen Gruppe für die man soviel Verantwortung trägt (warum hatte mir das niemand vorher gesagt?) erträglicher zu machen. Dazwischen Toast zum Frühstück, Rechenketten, Grenadiermarsch, Elternhefte, Laternen, Gemüsepizza, Matheschularbeit, Spielplatz, Händewaschen, Jause, hopphopp.
Und irgendwann, Weihnachtsgeld.
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