Ich bin ja süß. Gestern spontan eine Bewerbung abgeschickt, wegen der Eile alles per Email, macht man ja heutzutage, kann man tun, wie ich finde, in dieser Welt, heute.
Sollte man jedoch nicht, wie ich feststelle. Das habe ich ja alles schon x-mal hervorgehoben, wie toll meine Bewerbungsschreibdienste bei anderen Menschen funktionieren, wie alle, denen ich je buchstabiert habe, wie gut sie für diese oder jene Stelle geeignet sind, auch prompt genommen wurden, jetzt Urlaubsgeld verdienen, sich ihre Wohnungen neu einrichten, einen VW-Campingbus kaufen oder Sprachkurse besuchen können. All das. Als Lohn habe ich sogar einmal sieben Euro für eine Pizza bekommen, immerhin. Ein Danke reicht mir da, wirklich.
Ich bin ein Profi, ich weiß das. Ich tippe schnell, ich liebe Buchstaben, Layout und das Gesamtergebnis einer schlüssigen Argumentation, auch Motivationsschreiben genannt. Und es wäre schade um so viele Menschen, die Buchstaben nicht so gut im Griff haben, wenn sie deshalb keine Chance in ihrem spezifischen Branchengebiet bekommen würde. Es ist einfach schön zu sehen, wie eine gute Arbeit die Menschen glücklich macht.
Aber bei mir ist das alles ganz anders.
Gestern tatsächlich eine entzückende, logische, wundervoll ausgetüfftelte Bewerbung geschrieben, einen Lebenslauf und ein lieblich rothaariges Foto angehängt, abgeschickt; so zufrieden gewesen, dass sich hinterher in all der Euphorie auch noch eine Wandschrank-Sommergewandaussortier-Aufräum-, eine Schreibtischblockierzettelwegwerfaktion und ein Spinatcreme-Cannelloni-Auflauf ausgegangen ist. Das war gut, soweit.
Bis ich bemerkte, dass sich in der Datei ganz unten, auf einer extra Seite, unter dem schön einfachklar designten Lebenslauf eine alte Bewerbung, die sich auf eine komplett andere Berufssparte bezieht, befindet, in der ich ebenso schlüssig und engagiert beschreibe, wie gut ich gerade dafür und für nichts anderes geeignet bin.
Wenn diese Personalchefin schlau ist, erkennt sie darin Genie in Form von Vielfältigkeit.
Oder aber sie denkt, ich bin völlig übergeschnappt.
*okay, das mit dem VW-Bus ist, was ich tun würde.
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