Montag, April 30

Dinge, die passieren


Wer Pinnwände von Klotüren reißt, einfach so, um sie in schwarze Müllsäcke zu stopfen. Wer solche Dinge tut, tut auch gut daran, am anderen Ende der Stadt zu wohnen. Wir haben die alte, gute Pinnwand wieder aufgenagelt. Sie kann nichts dafür.

Aber während sich diese verheerenden Dinge im Hintergrund abspielen, gedeihen sehr schöne Dinge:



Frühstück an mc's Geburtstag.Abendessen an selbigem Tag.
Drei Ärsche. Fiedle³.

Siedeln im Park. Und ich hab gewonnen.

Das Unfassbare, das sich in der letzten Zeit hier abgespielt hat, kann man ohnehin nicht gebührend beschreiben.

Ich bin frei!

Dienstag, April 17

Schönbrunn, ein Jahr gratis

"Der kleine Eisbär Knut kränkelt und es mussten daher alle seine Termine abgesagt werden", sagte gestern die ORF-Tante in den Abendnachrichten, oder was immer dieses Format darstellen will. (Und übrigens: Seht ihr den hässlichen weißen Balken? Das ist das neue ORF-Design. Seht genau hin & betrachtet auch die tollen roten Schummelzettel.) Danach wurde ein junger Ossi-Papa interviewt, der sich enttäuscht gab, mit Kind & Kegel 200 km weit angereist zu sein, um Knuti zu sehen, der solang verschnupft in der Eisbärenkinderkrankenstube lag und ein Meeting mit den Ossi-Kindern nicht wahrnehmen konnte.
Ich genieße jedoch ab heute ein Jahr lang freien Eintritt in Schönbrunn & ich sage euch: Unser Eisbär ist viel schöner. Und er nervt auch nicht mit Medienterror.
So faul wie diese beiden fühle ich mich auch langsam. Eine Woche Entspannung & Verwöhntwerden im Schwobaländle, mit Eis zum Nachtisch, zwar kein Apfelstrudeleis, wie ich es mir zum Geburtstag wünsche (weil ich ja auf jede Bobo-Werbung reinfalle), sondern Schwarzwälderkirschtorteneis, was nicht minder dekadent ist. Jetzt ein bisschen in der sonnendurchfluteten Wohnung rumräumen, Winterklamotten aussortieren, Zimmer umstellen, kehren, spülen, kochen. Nachmittags mit Parzival im Zoo rumsitzen. Morgen ein paar Stunden Tabletteschleppen und es auch noch gut finden. Geht das ewig so weiter? Geht so Leben? Muss man sich unbedingt für unsere Wirtschaftsgesellschaft den Arsch aufreißen, um fünfstellige Beträge im Jahr zu verdienen - und wofür das Ganze? Wir sind arm, aber glücklich. Wie klingt das? Was passierte, wenn man sich bewusst dem Quatsch abwende? Wenn man einen konventionellen Beruf hätte? Einen bodenständigen? Wenn man gar kein Werbetexter werden möchte, keine PR-Frau, nicht für OMV-werbend, nicht für ÖVP oder BA-CA, keine Lektoratsfrau, kein ORF-Mitarbeiter, kein Reporter, kein Musikjournalist? Nicht berühmt, nicht erfolgreich, nicht schwerverdienend. Was passierte, wenn man das, was man täte, gern machte? Wenn man es bewusst machte? Wenn man seine Zeit damit verbrächte, um etwas Sinnvolles, Schönes zu tun? Etwas Gutes? Ihr regt mich alle so auf, Mannmannmann. Ich wär lieber Verkäuferin im Buddahladen auf der Neubaugasse, als dass ich mir eine Werbebroschüre für die Telekom ausdächte. Ich muss verrückt sein. Verrückt, verzaubert, glücklich.

Montag, April 16

Wir erfinden tolle Namen für gewöhnliche Dinge & sprechen fremde Sprachen, um unser banales kleines Leben wie Dekoschlampen zu pimpen.
GO AWAY, I'M SAD!*




*Richard in Ally McBeal (auf einer Tafel, die um seinen Hals hing).

Dokumente

Da Erzengel Michael alles in unser aller Leben über den Haufen geworfen hat und der Strahlemann kürzlich die seine endgültig für den Sperrmüll freigegeben hat, kam mir letzte Woche die Idee, mir selbst eine Kamera zu kaufen. 1. Weil ich bald Geburtstag habe und 2. weil ich mir vom Geburtstags- und Weihnachtsgeld nie was anderes leiste außer Verhütungsmittel, Miete & Abendbrot. Das hat jetzt ein Ende! Meine Selbstachtung kehrt jetzt zurück und die Kasteiung nimmt ein Ende. Man kann die alten Bilder ja nicht mehr verwenden: klms und ma's Fotos kennen wir doch schon alle. Diese Zeiten sind vorbei! Ich will neu knipsen! Ich will dokumentieren! Man muss uns sehen können, in 30 Jahren - in einem verstaubten (virtuellen?) Fotoalbum sollen unsere Spatzenkinder stöbern können & sich totlachen über unsere Haare, unsere Kleidung, unsere Möbel. Ich will festhalten! Eine völlig neue Phase! Und dieser affige Frühling treibt einem so und so komische Gedanken ins Hirn. Man wird ganz komisch davon...

Ich muss aber dazu sagen, dass ich letzte Woche am Dachboden bei mc's Eltern war, um mc zu suchen, der sich auf die Bühne zum Zocken verkrochen hatte, und im Vorraum dieses Dachbodens an einem Regal voller Fotoalben aus den 60er-, 70er-, 80er- & 90erJahren vorbei gekommen bin, oder viel mehr nicht vorbeigekommen bin. Ein Glück für mc, denn dadurch war ich abgelenkt und er konnte in Ruhe Saurons Ring klauen.

Sonntag, April 15

"Die Liebe ist der einfachste und ökonomischste Prozeß zur Gewinnung von Erkenntnissen."
bist du mal betrübt
verzag' nicht
denn immer wirds so sein wie heut'
auf Liebesleid folgt Liebesfreud.

Neuer Plüschnachschub



Also ehrlich, wer Häkchen klaut und Katzen hasst, hat doch einen Knall.

Freitag, April 13

An Tagen nach der Rückkehr aus dem oberschwäbischen Schoß, wo auf den Stühlen vor kleinen Cafehäuschens kleine karierte Deckerln liegen, weil den Cafehausbesuchern kalt um die Füße werden könnte, versuche ich immer mit Gewalt, erst gar nicht in mein normales Leben & seine Stimmungen zurückzukehren, sondern noch langlanglang von der Schwabensphäre zu zehren. Der Dialekt schwingt noch melodisch in meinen Gedanken mit, während ich verstört meine hiesige EmailPost beantworte und erkenne, dass unser neuer Mitbewohner gar nichts weiß von der unverschämten Maklergebühr, die seine Vormieterin ihm abzocken will. Wir haben doch tatsächlich vergessen, demjenigen der tatsächlich einzieht, zu sagen, was er bezahlen muss, um das Luxuszimmer zu bekommen! Es lief ja aber auch Fußball, während er da war. Mannmannmann! Die Bib auf der Uni will mich übrigens auch nicht, für so einen Job bin ich wohl zu alt/blöd/unerfahren? Oder was bitte!? Ich kann nicht mal Bücher einsortieren? Hilfe! Mc hat mir jedoch Blumen gebracht. Ja, hat er. Das reißt so gut wie alles raus.

Freitag, der 13.

Da ich den FrühlingsH&MEinkauf bereits hinter mich gebracht habe, sitze ich nun frohen Mutes in meinem trotz 20 Grad Außentemperatur kühlfrischen, neuumgebauten Zimmerlein in einem neuen Leiberl, mit grünem Lidschatten, freudig wartend auf eine übermütige Sekunde.

Habe den alten Parzival über Ostern auf einer wundervollen oberschwäbischen VordemHausBank tatsächlich zu einem Viertel ausgelesen und bin immer wieder fasziniert von Hartmanns & Wolframs Isolden, Enditen & Herzeloyden und ihren rostgesichtigen Rittern.

Im Frühling schmiert man wieder Labelloglitzer & kramt alte Ketterl raus, lackiert Fingernägel, rasiert Beinchens und kauft lustiges Kosmetikzeugs, das man dann doch nie braucht. Zu meinem Entsetzen musste ich feststellen, dass die Sommerfarbe heuer SchwarzWeiß ist. Mannmannmann, und ich in solch bunter Stimmung. Endlich traue ich mich nach ewigem Zetern bunt zu tragen & dann kommt garantiert erstmal drei Jahre zum Spaß eine SchwarzWeißRot-Phase.

Mc hat schon wieder einen neuen Zahn einmontiert bekommen, der farblich nun auch perfekt zu ihm passen soll. Er kommt gleich nach Hause und dann muss ich das tolle Keramikteil gebührend beachten. Wir feiern heute tatsächlich unsere zweijähriges Bestehen & Lieben. Beim Herr der Ringe Symphonie Orchester in der Stadthalle. Irgendwie hab ich aber hier doch momentan Hemmungen, Lobeshymnem über meinen Prachtkerl rauszuposaunen.

Herzeloyde, Waldbrand, ich.

ich, der Waldbrand

Das Traurige ist, dass das Leben einfach penetrant weitergeht. Es bleibt nicht stehen, nein, es scheint sich sogar schneller zu drehen. Und im Angesicht der Tatsachen sollte man sich mit einem Hochzeitskleid auf den Boden legen und Schiva sitzen. Eine Woche lang zieht man sich nicht mal um. Um gebührend Abschied zu feiern von einem Leben, das man jahrelang für gut und richtig gehalten hat und das einfach so geht - ohne mit der Wimper zu zucken, während man selbst es kaum fassen kann und jede Emotion schockgefriert.

Das Gute ist das Wetter. Es tröstet uns, es verhöhnt uns. Aber wir lassen es uns gern gefallen und sitzen auf Parkbänken, oder später im Zoo und beobachten kleine Ziegenböckleins. mc und ich gehören nämlich auch bald zu jenen, die mit Zoobesuchen Geld verdienen.

Es ist wieder so viel passiert, dass die Worte sich nicht hinbiegen lassen zu dem, was man zu sagen hat. mc und ich haben soviele zauberhafte Geschenke bekommen, und dazu stärkstes Räucherwerk, um die Dame im Nebenzimmer am Sonntag, den 28. April rauszuräuchern aufdass alle bösen Gedanken sich verflüchtigen. Man darf gespannt sein!




Dienstag, April 3

Erzengel Michael räumt gewaltig mit uns auf.

Bei ihm sollte man sich auch beschweren, dass uns das traumhafte Frühlingswetter angesichts der unfassbaren Traurigkeit im großen Flügeltürzimmer heute dermaßen verhöhnt hat.

An Tagen wie diesen wünscht man sich manchmal das hier.
Oder kompakter jenes. Oder auch das.

Montag, April 2

Pro Badenser

Immer wenn jemand Neues kommt, habe ich Angst. Ich hasse doch Veränderungen! Jawohl. Aber wir hatten auch Angst vor k's Hund, j²'s Kisten & t's Knastvergangenheit. Insofern ist Angst eigentlich immer ein gutes Zeichen gewesen. In diesem Sinne, auf eine schöne stressfreie WG-Zeit. Und einen DJ haben wir jetzt auch. Einen HausDJ. Wer kann das schon von sich behaupten.

Ein Bild von ihm kann übrigens hier bestaunt werden.

Sonntag, April 1

Auch im Glück muss geschrieben werden
das ist die wahre Kunst.

Sonntagsputz II

Zur Entspannung habe ich heute geputzt. Ich mag Putzen, ich mag Putzen bei Sonnenschein. Ich mag Putzen bei Sonnenschein in meiner Altbauwohnung. Putzen ist gut! Und ich liebe Waschen! Wie schön ist das denn: Man steckt dreckiges Zeug in eine tolle Maschine & es kommt völlig sauber raus! Und ich liebe Klorix, und ich liebe Waschnüsse, und ich liebe Sprays. Küchensprays, Glasreinigersprays, Badreinigersprays. Man sprüht alles böse weg! Und es macht ein tolles Geräusch! Und danach riecht es ein bisschen wie Schwimmbad & ein bisschen nach Tequila (weil j² Zitronenkloreiniger gekauft hat).

Gestern waren die potentiellen Mitbewohner da. März ist offenbar eine schlechte Ausbeutezeit. Wie's aussieht, bewerben sich nur total verplante Menschen, die ihr Leben nicht richtig im Griff haben. Klar, ansonsten braucht man mit 1. Mai in der Regel keine neue Wohnung. Ein Auszug:
1. das Pornostimmen-Mädchen wohnt mit einem stinkigen, versifften alten Mann in einer Art ZweckWG und zahlt dort nur 100 Euro Miete. Was für einen Deal haben die? Sie wohnt billig & er spart sich den Playboy?
2. ein Muttersöhnchen will endlich den Schritt wagen, von zuHause auszuziehen. Mit 26!
3. eine MannFrauKettenraucherin, die ihr Designstudium beendet hat, um als Hilfskraft bei Facultas zu arbeiten, hatte innerhalb ihrer/seiner alten WG eine Beziehung beendet (worauf j² meinte, das Schlimmste was man tun könne, sei eine Beziehung innerhalb einer WG zu führen [- sic!])

Der einzig normale ist ein Badenser, der auch sein Studium abgebrochen hat. Germanistik! Abgebrochen! Aber er mag Fußball, das wiederum mag mc. Er saß anderthalb Stunden in unserer Wohnung rum, ich dachte schon, der mag uns wirklich, dabei fand ich gegen Ende raus, dass der bloß das Bayern-Spiel zuende sehen wollte! MannOMann.
Am Ende wohnen 3 Stück fußballschauende Piefkes bei uns! Zu Hilfe!

Beim Putzen Reinhard Mey zu hören, ist zum SchwimmbadTequilaDuft einfach die Krönung.

"Warum ruft jeder, der sich irgendwie verwählen kann, immer ausnahmslos bei mir & immer abends an"
"Warum ist im Flugzeug der Kaffee für meinen Nebenmann von der Bordküche schon von vornherein für mein Knie bestimmt"