Sonntag, Februar 18

2 Scheidungskinder

Wenn man Eltern hat, die sich penetranterweise scheiden lassen, nimmt man sich als Zehnjährige/r vor, alles besser zu machen. Man fühlt sich beinah privilegiert, weil man ja genau weiß, wie man es nicht machen will. Oberstes Ziel ist es vorerst, sich nicht scheiden zu lassen, sich nicht bereits vorpubertär für immer zu binden, keinesfalls mit 19 schwanger zu werden, etc. Man beachtet nicht, dass das gegenteilige Verhalten keineswegs die Garantie dafür ist, es im Leben richtig zu machen. Manchmal geht das eigene Leben bereits den Bach runter - vielleicht in der Liebe, vielleicht beruflich oder finanziell - ohne dass man es erstmal merkt, da man immer nur darauf achtet, nicht so zu werden wie die Eltern. Ich bin erst 25 Jahre alt und habe bereits soviele Fehler gemacht, dass sie beinahe nicht mehr gutzumachen sind! Wenn man das Leben auf ein paar Hauptbereiche einschränkt, sagen wir Liebe, Freundschaft, Geld, Familie, Beruf, Studium, habe ich in mindestens vier Bereichen schon gravierende beinah unüberwindbare Fehler gemacht. Wenn man es genau betrachtet, beherrsche ich vielleicht ein Thema halb und eines viertel. Man sollte Säulen malen mit diesen 6 Bereichen und versuchen, in jedem Gebiet immer gleich weit auf zu sein und keines zu vernachlässigen. Aber meistens stürzt man sich auf ein-zwei und versucht, dieses akribisch zu vervollkommnem, während die anderen 4-5 Säulen erbarmungslos dahinvegetieren.

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