Freitag, Februar 16

Was mich sprachlos macht

Gestern saß ich, während Richard und Paris am Opernball schmonzten, im Literaturhaus und lauschte (während mir Beine und Po einschliefen, ich aber dennoch versuchte, meine Anwesenheit meinem Germanistendasein entsprechend toll zu finden) den beiden Falter-Autoren Tex Rubinowitz und Klaus Nüchtern. Hinter mir, an den Literaturhauswänden, prangerten riesige Bilderrahmen mit hunderten kleinen Porträts wichtiger österreichischer Textproduzenten; Das sind die Art Menschen, die mir Angst machen. Wolf Haas habe ich Gott sei Dank nicht auf den Bildern erblickt, nichtsdestotrotz wurde er ganze zweimal während der Lesung erwähnt, obwohl er überhaupt nicht Thema war und ich mich an diesem Abend lieber vom Haas-Hype erholt hätte. Aber nein, Haas in aller Munde, da führt zurzeit kein Weg dran vorbei! Man hat Haas einfach zu erwähnen, schätze ich. Insofern bin ich eigentlich total hipp. Jawohl! Warum ich mich trotzdem elend fühle? Die vielen klugen Menschen machen mir Angst. Lese zurzeit eine Diplomarbeit über Haas aus dem Jahr 2000 und fühle mich sprachlich & intellektuell winzig und klein daneben. Die Frau, die sie geschrieben hat, ist jetzt Pressesprecherin einer monopolistischen, oberösterreichischen Bauernbank. Erfolgreich, alles. Gut, das ist keine Autorenkarriere, nein. Aber es ist ein Job mit vierzehn Gehaltszetteln (welche jetzt übrigens per E-Banking übermittelt werden, ohne Papier, quasi Umweltschutz! So was darf besagte Dame in ihrem Job veranlassen. Quasi Macht!). Wir flüchteten nach der Lesung ins "Grindbeisl" gegenüber. Dort gibt es Inländerrum, für 50 Cent pro Zentiliter. Ob ich da heute noch mal hingehen soll?

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