Vier Jahre lang auf einer Küchenbank gesessen und geraucht.
Vier Jahre auf der Küchenbank gesessen, geraucht und einen angelacht, der mich nicht richtig lieben konnte.
Tatsächlich wie auf jener längst abgerissenen Küchenbank wie angewachsen dagesessen, jahrelang, dazwischen zur Trafik. Wege, die länger währten als zehn Minuten gemieden, einfach nur sitzen wollen. Und rauchen. Nicht nett gewesen, viel getratscht, gerichtet, verurteilt, gesucht, nach irgendeinem Inhalt. Dazu hundert neue Reclams.
Vier Jahre lang, unermüdlich.
Keine gerade Geschichte geschrieben, ein paar verwackelte Gedichte über Sehnsucht, aber wonach? Ich wusste gar nicht, was ich mag. Ich wusste nicht, dass ich das kann, was ich jetzt einfach tue. Einmal ist mein Weg sogar in diese Richtung gegangen, das war 2004. Bis die Professorin in die Runde fragt: „Wie viele Fremdsprachen sprechen Sie?“ Dabei zeigt sie mit den Fingern vor, wie viele das sein könnten. Eine ganze Hand rechts, zwei Finger links.
Das war die letzte Stunde, die ich besucht habe. Sie hatte meine Ehre gekränkt. Ich sprach gerade mal Englisch. Heute sage ich, ich gehe hinter den Ural und lerne russisch. Damals hätte ich nicht für möglich gehalten, jemals aus dem 9. Bezirk wegzuziehen, weg aus dieser studentischen Seifenblase, in der nichts existierte als ich selbst, die nächste Zigarette, blutroter Nagellack und jemand, der mich nie richtig liebte.
Ich dachte nicht, dass etwas aus mir würde. Dass ich bereits etwas war, wenn ich einfach darauf Acht gäbe, was es sein könnte.
Und währenddessen sind nur vier Jahre vergangen.
Und heute verurteile ich wieder Menschen, die jünger sind als ich damals und dennoch viel besser wissen, wer sie sind, was sie wollen und dass Nettsein vielleicht doch kein Arschloch ist.
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