Freitag, Juni 27

Was passt nicht zusammen?




























Heute morgen in unserem Kühlschrank, gekauft bei Zielpunkt im 6. Bezirk.

Montag, Juni 23

first night without football, welches mein hirn zerballert

oder: Bitte lass es regnen.

Heute abend Übersichtstabellen zu den Herkunftsländern meiner Schüler erstellt. Fläche, Einwohner, Amtssprachen, und so weiter. Und Nachbarländer. Systematisch für China, Peru, Iran, Afghanistan, Moldau, Indien. Und Sri Lanka.
Gerade 5 Minuten den srilankischen Wikiartikel nach Nachbarstaaten durchforstet.
Bitte liefert mich ein, hier bin ich.

Samstag, Juni 21

Gestern in einem Wiener Innenhof auf die Hausmauer projiziertes Dramafußball gesehen. Währenddessen in Panik verfallen, weil ich per Zufall in einer Runde gelandet war, die per Zufall auch mit dem Freundeskreis meines Exfreundes verbandelt war. Grundgütiger, das wäre wohl der allerletzte, mit dem ich Fußballschauen wollen würde. Das ging damals schon nicht gut.
Da sitz mal ruhig 90 Minuten plus Verlängerung und hoffe, er kommt nicht. (File under: gehe niemals auf Wg-Partys, bei denen du nicht sicher bist, wer alles dort wohnt.)

Und ich dachte ja, ich hätte am Donnerstag mit dem portugiesischen Trainer schon die traurigste Szene aller Zeiten gesehen. Nichts gegen die armen Kroaten.

Aber der Corso der Türken in Wien auf der Äußeren Mariahilferstraße und am Gürtel war unübertroffen. Glückwunsch, Türkiye!

Mittwoch, Juni 18

Familie & wozu sie gut ist

Am Montag, als ich total überfordert mittags aus meinem Deutschkurs heimkam, weil ich den großteils englischsprechenden Schnuckelchen den total hübschen, aber für ebensolche völlig unverständlichen Akkusativ beibringen musste und großteils daran gescheitert war, mich der Bipaeinkauf mehr als eine halbe Stunde gekostet hatte, weil ich gedankenversunken, nach passenden Akkusativübungen trachtend, verwirrt durch die Gänge lief und einfach kein Hornhautsteinschrubbding finden konnte, mich aber nicht in der Lage befand, eine der herrischen Bipafrauen anzusprechen, eine Hornhautfeile um 7 Euro gekauft habe (Füße werden ab 25 nicht besser), mich danach ins Bett legte und hysterisch daran dachte, dass der Rest des Tages aus Bad- und Kloputzen, Kuchenbacken, Stundevorbereiten, Kochen, Einkaufen, Fußballschauen bestehen würde und dass das alles nicht in einen Nachmittag reinpasst, fiel mir eines ein: Ich habe ja neuerdings eine Schwester, die ich um Hilfe bitten kann. In meiner Stadt, gleich um die Ecke.
Ich bin aufgestanden, habe sie angerufen, sie ist einkaufen gegangen, ich habe solang geputzt und danach hat sie mir beim Kuchenbacken zugesehen.
Mehr musste sie gar nicht tun.

Dienstag, Juni 17

Was Fußball mit mir macht

Das ganze Fußball tut nicht gut. Zumindest mir. Ich bin nämlich derart treulos, dass ich nicht an eine Teilnahme der Österreicher an der ko-Runde geglaubt habe. Keine Sekunde lang. Das rächt sich jetzt. Ich fiebere lieber mit Jogi, Schweinsteiger und Schönling Ballack, dem Kapitän der Kapitäne. (Und trauere insgeheim um Klinsi.)

Meine Schwestern schimpfen mich deshalb. Zurecht.

Und obwohl ich gestern in dem albanischen Lokal an der Währingerstraße, indem selbst die (albanischen) Kellnerinnen Österreichtrickots getragen haben, schönfeil mit meinem glitzernden Österreich-Leiberl und rotweißrotwangiger Schminke im Gesicht erwartungsvoll dagesessen bin, neben meinem Mann, der vor sich eine Deutschlandfahne als Tischtuch ausgebreitet hatte, freute ich mich aus ganze Seele, als Ballack in unser Tor traf.

Das musste seltsam wirken, ein rotweißrotbemaltes Mädchen, das jubelt, wenn die gegnerische Mannschaft siegt. Aber ich sage, es ist Liebe. Wir sind diese eine Werbung, ihr wisst schon.
Denn ich freue mich einfach mehr, wenn Deutschland Europameister wird, anstatt einem Österreich angehören zu müssen, das sich von einem Zusammentreffen im Viertelfinale mit Portugal jahrelang nicht mehr erholt. Deutschland war diesbezüglich ein zuvorkommender Gegner, dem erst gegen Ende die Geduld riss.

Der Mann hingegen ist glücklich, dass Österreich sich gut geschlagen hat und die Österreicher deshalb keinen Grund haben, ihm persönlich die nächsten 30 Jahre tag für tag ihr Unglück nachzutragen. Als Deutscher hat man es in Österreich ja nicht gerade einfach.

Aber immer noch einfacher als meine Deutschschüler, allesamt keine Europäer, die ich heute morgen per sms auf nächste Woche vertrösten musste. 3 Stunden Unterricht ausgefallen, wegen Halsschmerzen meinerseits. Und ich liege nun im Bett rum, lese Lola und habe ein schlechtes Gewissen, weil ich krank bin.

So ist es nämlich, als Erwachsener kann man nicht einfach krank sein wie früher, in der Schule. Wo man bei Stress einfach mal einen Tag zuhause geblieben ist und danach gings wieder.
Als Erwachsener hat man diese Art von Verantwortung, die einen auffrisst.

Aber ich lerne ja nicht daraus, heute abend wieder Fußball. Dazu wie immer ein Essen des (von Deutschland) besiegten Landes. In diesem Fall: Kalbschnitzel mit Kartoffelsalat. Zugegeben, während der WM waren das exotischere Gerichte, zb. Costa Ricanisches Tomatensalsa.

Und am Freitag gibt es dann hoffentlich portugiesische Teigtaschen mit Krabbenfüllung.

Mittwoch, Juni 11

Mittendrin

Zwei moldawische Spitzendeckchen, einen unvermuteten Heulkrampf (im schönen Rock), zwei Tore für Deutschland (im Regen), einen fremdkörprigen Schwangerschaftstest (welches Gefäß kann man dafür entbehren?), ein Kilo Jamienudeln später: Fußball vermag einen kompletten Kontinent außer Rand und Band setzen, mittendrin geht die Tragik weiter. Meiner nichtkontinentalen Deutschklasse ist das mehr oder weniger egal, nur der Inder trauert um Österreich.
Währenddessen vergärt der gute Rotwein, weil Rotwein und Fußball vertragen sich nicht.

Sonntag, Juni 8

Gerade den vorbeifahrenden, hupenden, johlenden Kroaten die Flagge aus dem Fenster gehängt.

Donnerstag, Juni 5

Wenn man nach Hause kommt und man freut sich über einen warmen Teller Nudeln mit Ei, wie versprochen und dann ist man da, gespannt und hungrig, späht in den Topf und sieht nichts weiter als 5 mikrige Kringelchen in ehemals Eikruste. Und das von Leuten, denen man gefühlt jahrelang ein schönes Abendessen und ein wohliges Zuhause bereitet hat, ehe man beschloss (heute), das nie wieder zu tun. Und basta.