Donnerstag, Dezember 7

happy birthday, marie

heute ist klms 22. geburtstag.

der 7. 12. 2004 war ein kalter, schöner wintertag, an dem mc aus stuttgart angeflogen kam, um uns zum 2. mal zu besuchen. gleich für 10 tage. klm mag geburtstage nicht - also jedenfalls nicht ihre eigenen. sie mag es nicht, im mittelpunkt zu stehen. dabei wär’ sie der typ dafür, echt. ich habe sie damals trotzdem gefragt, was für ein geburtstagsessen sie gern hätte und sie meinte: fleisch, gemüse, kroketten. ein komisches essen, oder? aber ich habe es gekocht. und die anderen haben den tisch gedeckt, mit gelben servietten und tequilla & zimt.

damals wussten wir soviel nicht; was danach noch kommen sollte. viel, was wir niemals hätten wissen wollen. wir kannten uns beinahe noch gar nicht; sowas vereinfacht die kommunikation ja immer ungemein. - man sitzt da und kann sich erzählen. z.b. aus seinem leben, was passiert ist und dabei kommt einem das eigene leben plötzlich sogar richtig interessant vor.

j kannten wir noch gar nicht. der lebte damals bei r und versuchte eine diplomarbeit zu schreiben. erst ein monat später sollte er zu uns kommen; und ich sollte lange zeit denken, jemanden wie s gefunden zu haben. dabei wusste ich damals noch nicht mal, dass ich meinen für-immer-freund s verlieren sollte.

alles war noch neu und frisch und selbst ma und ich, die wir uns ewig kannten, erfanden uns neu.

wir gründeten eine revolutionspartei - eine sexuelle. wir wussten noch nichts von [s]exfreundschaften und wie man damit umgehen muss; wir wusste noch nichts von den zeiten, die unwiderruflich kommen sollten: in denen man anstatt rauch-säften & nougattaschen zum frühstück sein banales miete-nebenkosten-neuewinterjacke-leben nicht mehr bezahlen kann; in denen man selber altert und die semesteranzahl unaufhaltbar steigt & einem nervige eltern im nacken sitzen. damals hatte ich noch einen guten germanistenjob, von dem ich alkohol & zigaretten finanzieren konnte. für den rest war gesorgt. danke, vater staat. selbst dafür hatte ich null wertschätzung.

wir wussten nicht, was uns bevorstand.

dass wir ganz sex-and-the-city-like unsere wg planten und sogar mit leichtigkeit eine fanden, mitten in der stadt, spottbillig mit wandschrank & flügeltüren. wir wussten nicht, dass wir in dieser hübschen wohnung wochenlang nicht miteinander reden würden, weil ... ja, warum eigentlich?

wir wussten nicht, dass wir streiten würden wegen putzplänen, kochplänen & freunden, die wir nicht teilen konnten oder wollten.

wir kannten nicht unsere neuen mitbewohner, wir wussten nichts über hundetricks & tankstellenüberfälle. ich wusste nicht, dass ich meine große liebe finden würde - inmitten der sex.revolte.

wir wussten soviel nicht;
aber vielleicht haben wir manches davon geahnt.

es war wahrscheinlich die schlimmste und zugleich schönste zeit meines lebens und ich habe nie zuvor soviel gelernt.

es hat sich alles verändert & wir kennen uns nicht mehr, dennoch:

happy birthday, marie.

1 Kommentar:

Pique Dame hat gesagt…

Ich kann viele deiner Emotionen nachempfinden-die Wehmut des Zurückblickens.
Alles Gute für dich,
Sylke

Eine zufällige Besucherin