heute ist klms 22. geburtstag.
damals wussten wir soviel nicht; was danach noch kommen sollte. viel, was wir niemals hätten wissen wollen. wir kannten uns beinahe noch gar nicht; sowas vereinfacht die kommunikation ja immer ungemein. - man sitzt da und kann sich erzählen. z.b. aus seinem leben, was passiert ist und dabei kommt einem das eigene leben plötzlich sogar richtig interessant vor.
j kannten wir noch gar nicht. der lebte damals bei r und versuchte eine diplomarbeit zu schreiben. erst ein monat später sollte er zu uns kommen; und ich sollte lange zeit denken, jemanden wie s gefunden zu haben. dabei wusste ich damals noch nicht mal, dass ich meinen für-immer-freund s verlieren sollte.
alles war noch neu und frisch und selbst ma und ich, die wir uns ewig kannten, erfanden uns neu.
wir gründeten eine revolutionspartei - eine sexuelle. wir wussten noch nichts von [s]exfreundschaften und wie man damit umgehen muss; wir wusste noch nichts von den zeiten, die unwiderruflich kommen sollten: in denen man anstatt rauch-säften & nougattaschen zum frühstück sein banales miete-nebenkosten-neuewinterjacke-leben nicht mehr bezahlen kann; in denen man selber altert und die semesteranzahl unaufhaltbar steigt & einem nervige eltern im nacken sitzen. damals hatte ich noch einen guten germanistenjob, von dem ich alkohol & zigaretten finanzieren konnte. für den rest war gesorgt. danke, vater staat. selbst dafür hatte ich null wertschätzung.
wir wussten nicht, was uns bevorstand.
dass wir ganz sex-and-the-city-like unsere wg planten und sogar mit leichtigkeit eine fanden, mitten in der stadt, spottbillig mit wandschrank & flügeltüren. wir wussten nicht, dass wir in dieser hübschen wohnung wochenlang nicht miteinander reden würden, weil ... ja, warum eigentlich?
wir wussten nicht, dass wir streiten würden wegen putzplänen, kochplänen & freunden, die wir nicht teilen konnten oder wollten.
wir kannten nicht unsere neuen mitbewohner, wir wussten nichts über hundetricks & tankstellenüberfälle. ich wusste nicht, dass ich meine große liebe finden würde - inmitten der sex.revolte.
wir wussten soviel nicht;
aber vielleicht haben wir manches davon geahnt.
es war wahrscheinlich die schlimmste und zugleich schönste zeit meines lebens
es hat sich alles verändert & wir kennen uns nicht mehr, dennoch:
happy birthday, marie.
1 Kommentar:
Ich kann viele deiner Emotionen nachempfinden-die Wehmut des Zurückblickens.
Alles Gute für dich,
Sylke
Eine zufällige Besucherin
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