Donnerstag, Mai 28

Mir ist nach schlichter Klarheit.

Das ist eines der bedeutendsten Jahre meines Lebens, ich weiß es.
Die Zeit des Redens ist bald vorüber, bald wird alles ernst. Erst eine Reise, ein zweites Zimmer, ein längerer Auslandsaufenthalt, Familienplanung.
All das ist dann plötzlich möglich, all das kommt dann.
Irgendwo zwischen Sauerkraut, Weinkartons und Lohnzetteln realisieren, dass das Leben angefangen hat. Länger schon.

Mittwoch, Mai 27



Danke, lieber Kerl für das alles.

Es ist ein Erlebnis, der Küchenmaschine zuzusehen, wie geschmeidig sie die getrockneten Tomaten und den frischen Basilikum im Teig versenkt.

Ich packe meinen Koffer

Was alles in einen Rucksack und einen Seesack passt,
den zwei tragen können.
oder:
Reisegepäck, 2 Personen, Camping am Meer (14 Tage)

Reisepass, EC-Karte
2 gr. Ruck- oder Seesäcke, 1 kl. Rucksack

Geschirr:
2 Töpfe (klein, mittel)
1 Pfanne
2 Teller
1 Brettchen
1 scharfes Messer (gewellt)
2 Messer, Gabel, Löffel
2 Schüsserl (Suppe, Müsli)
2 Metallhäferl
1 Flaschenöffner
1 Gaskocher (4 Kartuschen)
1 türk. Kaffeekanne
1 Feuerzeug
1 Wasserkanister (faltbar)
1 Sieb
5-6 Geschirrtücher
4 Handtücher (groß)
1 Handtuch (klein)
1 Rei aus der Tube (oder Shampoo)
1 Spülmittel
1 Schwämmchen
1 Bürste/Drahtschwamm
1 Dosenöffner
1 Reibeisen (klein)
1 Box mit Gewürzen

Duschsachen:
Shampoo, Spülung, Duschgel, Rasierschaum, Wattestäbchen, Cremes, Rasierer, Zahnputzzeug, Rasierschaum, Haarbürste, Kamm, Sonnenmilch, Nagelfeile, Pinzette

Apotheke:
Kopfweh, Schmerztabletten, Fasche, Bioflorin, Pflaster, Schere, Fenistil, Rescue, Hand- und Fußcreme, Mückenstop, Lipbalsam, Ob

Zelten:
1 Zelt (Heringe)
1 Hammer
1 Plane für Boden
1 kl. Beserl und Schauferl
2 Stühle
(1 Tisch)
1 Wäschleine (10 Meter)
10-15 Klupperl
2 Isomatten
2 Baumwollschlafsäcke
2 norm. Schlafsäcke
Batterien und Reserve
1 Lampe (oben)
10 Kerzen
Regenjacken
1 Decke (Strand und Zug)
1 Polster
1 Reiseführer, Landkarte, Sprachführer
1 Licht (Kopflampe)
Haken fürs Zelt
1 Hängematte
Klebeband (Panzertape)
Matte für Eingang (Teppich)

Sonstiges:
Wasserschuhe, feste Schuhe, Schlapfen, Brillen, Sonnenbrillen, Schwimmbrillen, Tauchzeugs, Fotoapparat, Bücher, Spiele, MP3-Player, Flossen

Kleidung:
2 Bikini (Badehosen), 3-4 Paar Socken, 1 lange Hose, 1 kurze Hose, 1 langer Pulli, 3-4 Röcke oder Kleider, 5-6 Leiberl, BHs und Unterwäsche;

Zusätzliches für 3 Monate im Auto:
2 aufblasbare Isomatten
1 Kühlbox mit Zigarettenanzünderanschluss
2 Platten Gaskocher und Gasflasche
2-3 stapelbare Kistchen
1 Abwaschkorb mit Henkel
Messerschleifer
Tupperboxen für Gewürze
Wanderschuhe und Kleidung
grüne, wasserdurchlässige Matten für innen und außen
mehr Klupperl
Solardusche (schwarz zum Aufhängen)
Gaslampe
Polster und Decken
Lenkradsperre

filed under: Vorfreude/Equipment im Kopf zusammentragen

Samstag, Mai 23

A c h t u n d z w a n z i g.

Dienstag, Mai 19

Mentalitätenstudium. Drei Singapurern die Couch zum Übernachten anbieten (zurückhaltend/schüchtern, tauen aber nach dreizehnmaligem "Do you want something to drink?" auf und trinken am Ende sogar Honigschnaps), einem Inder das Zimmer vermieten (making business/forsch: "As I'm in India, I need an address to which I can send you the money. Cheque, Draft, Cash?" im 1. Anfragemail).

Sehe den Tagen beim Zerrinnen zu.
5 Wochen noch.

Meine Kinder nach wie vor unwissend.

Samstag, Mai 16

Mit ausgetrockneter Kehle hier sitzen und mir dabei zusehen, nicht fähig zu sein, aufzustehen und Wasser zu holen. Derzeitiges Lebensgefühl, rundrum.
Ein Beispiel: Seit 11 Uhr nicht angefangen zu lernen, weil der Leuchtstift in der großen Handtasche und die große Handtasche im Wandschrank verstaut ist. Die anderen drei Farben, die direkt hier drinliegen, kommen nicht in Frage.

Kerl schaut Fußball, ich meinem Verdursten zu.
Nennen wir es innere Lähmung, vielleicht sind es aber auch nur die 43 Taschentücher, die ich am Tag vollzurotzen gezwungen bin.

Mittwoch, Mai 13

Papa ausm Innviertel

"Hallo Papi, ich wollt nur fragen, wie's dir geht."
"Danke, dass du mich extra deswegen anrufst!"
"Ja, jetzt wo ich bald für solange Zeit wegbin, rufe ich öfter mal wo an."
"Wo bist denn leicht?"
"Naja, ich mach doch diese Reise, Papa, hab ich dir doch erzählt!?"
"Ja, ich dachte du fährst halt in Urlaub."
"Ne, doch für drei ganze Monate."
"Drei Monate?! Kriegst da überhaupt solang Urlaub?"
"Nein, ich muss da kündigen. Urlaub für 3 Monate gibt's nicht."
"Wo fährst denn da so lang hin?"
"Naja, wir starten an der deutschen Ostsee, durch Polen, Slowakei, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, bishin nach Istanbul. Dann wieder rauf über Kroatien."
"Muss es unbedingt bis nach Istanbul sein? Da gibt's doch diese ganzen Anschläge?"
"Geh, Papa!"
"Wenn ihr da mit dem Auto durch Rumänien fahrt's! Hast du dann das ganze Urlaubsbudget dabei? Oder hebst du das ab?"
"Natürlich habe ich nicht alles Geld mit!"
"Aha. (Pause) Kaufst dir aber so ein Umhängetascherl! Das nehm ich auch immer in Ägypten!"
"Ja, Papa!"

Dienstag, Mai 12

Spanischen Sprachschülerinnen sommerweise Zimmer vermieten, den globigen Trekkingkatalog aus dem Postkasterl zerren, die erste Kündigung meines Lebens schreiben, Wanderschuhe besorgen.
All das riecht nach Meeresrauschen, braunem Gras, Eukalyptuswäldern, gleißenden Autobahnen, Campingplatztoiletten, Ameisen, Schlafsacknächten unter freiem Sternenhimmel, Gaskocherkaffee zum Frühstück, echtem Kebab und kalter Tellersülze.
Die Vorfreude klopft langsam an die Tür.
Noch 6 Wochen.

Montag, Mai 11

Sommer in Wien?



Vermiete über die Sommermonate günstig helles, schönes Zimmer mit begehbarem Wandschrank in typischer Wiener Altbauwohnung. Auf den Bildern Küche und der Essbereich des Wohnzimmers.
(Info und Kontaktdaten im Impressum.)

filed under: summerdrift09
Wie eine Therapie Menschen geraderücken kann, überzeugend.

Sonntag, Mai 10

Das Spiel heißt: Schreibe zwei Listen. Eine Liste mit verzichtbaren Dingen, eine Liste mit unverzichtbaren Dingen. Gehe der Sache auf den Grund.

Verzicht in der Krise

"Jetzt fragen sie einen alten, auf die 80 zugehenden Mann, worauf er verzichten könnte! Auf nichts werde ich verzichten! Auf nichts! Im Gegenteil. Bei Jacques Lemercier zwei Dutzend Austern Gillardeau bestellen statt einem. Champus statt Sancere und stillem Wasser und natürlich Gänseleber getrüffelt. Doppelte Portion. Das Totenhemd hat keine Taschen, [...] Ein neues Hörgerät ist ebenfalls nicht nötig. Der Unsinn um einen herum ist nicht hörenswert. Das Gleiche gilt für eine neue Brille. Man hat ja alles schon gesehen und gelesen. Die Frage nach dem Verzicht sollte denen gestellt werden, die den ganzen Schlamassel angerichtet haben. Den Bankbubis."
Haug von Kuenheim in Die Zeit, Nr.20/2009.

Samstag, Mai 9

Liege an einem schönen, sonnigen Samstagnachmittag im Bett.
Halsweh, Nebenhöhlenentzündung, Gliederschmerz.
Der Mann ist zum Naschmarkt gegangen und holt mir ein Falafelsandwich. Das mit den gefüllten Paprika drin.
Kurz vorm Durchdrehen.

Freitag, Mai 8

Nach Dienstschluss den Psychodreck einfach per Dusche runterzuwaschen, funktioniert nicht jede Woche. Heute heftige, total unnötige Auseinandersetzung mit dem Kerl, die ausschließlich dazu diente, Agressionen abzubauen; beiderseits.
Fühle mich Freitag abends manchmal wie gerädert, Erholung tritt erst samstags nach dem Frühstück ein. All die gnadenlosen Schicksale, die man sich wochentags auflädt.
Immer froh, selbst grad davongekommen zu sein.
Noch 7 Wochen.

Donnerstag, Mai 7

Muttertagsbillet mit Glückskäfer aus Wachs



"Das ist die Oma, sie hat lange weiße Haare und trägt gerne Blumenröcke."

Mittwoch, Mai 6

Gestern Nacht in einwandfreier Klarheit geträumt, wie ma als jetzige Frau aussieht. Sie war wunderschön.
Wir trafen uns auf Gran Canaria, wo wir vor neun Jahren auf Maturareise gewesen waren.
Sie sah mich in der Menge und kam auf mich zu. Sie lächelte, setzte sich neben mich, nahm meine Hand in ihre und wir rauchten gemeinsam eine Zigarette.
Gesagt haben wir nichts, alles war ganz einfach dadurch wieder gut, dass wir getrennt voneinander erwachsen geworden waren.

Dienstag, Mai 5

Ich brauche dringend ein Zeitfenster, in das mein neues Skriptum passt.
Textmarker liegt bereit, aber keine einzige Seite gelesen.

Montag, Mai 4

Nach einem Wochenende bei meinen Eltern und Geschwistern zuhause in Oberösterreich brauche ich erstmal ein paar Tage Erholungsphase zurück in Wien, in denen ich versuche, das erlebte Verhalten meiner einzelnen Verwandten nicht zu analysieren, nicht zu bewerten oder es in mein Leben hereinzulassen. Wenn ich das geschafft habe, geht es mir wieder gut.
Nur nicht darüber nachdenken, wie maßlos das Patenkind erzogen wird, nicht darüber nachdenken, mit welch obskuren Mitteln mein Vater sein Geld verdient, nicht daran denken, wie hanebüchen das neue, ansich wirklich schöne Haus meiner Mutter zusammengepfuscht wird. Nicht daran denken, dass meine Großmutter seit fast 30 Jahren auf dem Sofa sitzt, nichtsredend, keine eigene Meinung habend, wartend, ja worauf?
Und vorallem nicht daran, dass sie alle zusammen mich außerordentlich seltsam finden, weil ich weggegangen bin. Und weil ich es einfach nicht schaffe, sie öfter als irgend nötig zu besuchen.

Freitag, Mai 1

Bin aufgeregt. Heute Abend erste Innenbesichtigung meines neuen Elternhauses.

Einohrhase



(filed under: Basteln mit PET-Flaschen/Osterhasenfigur/Hortkinder)